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Klinik für Neurochirurgie des UKSH, Campus Lübeck, implantiert als erste Klinik bundesweit kleinsten Schmerzschrittmacher gegen chronische Schmerzen

  • 9. November 2017
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09.11.2017Batterieaufladung per Induktion und kabellose Bedienung vereinfachen den Umgang mit dem Neuroschrittmacher für Patient und Arzt 

In Deutschland leidet einer von fünf Erwachsenen an chronischen Schmerzen. Für Betroffene sind sie eine belastende Krankheit, die alle Aspekte des Lebens negativ beeinflussen können. Für eine langfristige Schmerzlinderung kann eine epidurale Rückenmarkstimulation, die Behandlung mit einem Schmerzschrittmacher, eingesetzt werden. Als erste Klinik bundesweit hat die Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck, einem Patienten mit chronischen Schmerzen nach einer Bandscheiben-OP einen neuartigen Schmerzschrittmacher (Intellis™) implantiert. „Häufig leiden Patienten nach Wirbelsäulen–Operationen weiterhin an starken Schmerzen mit Ausstrahlung in die Beine und massiven Beeinträchtigungen im täglichen Leben. Bringt die medikamentöse Behandlung kaum Linderung und treten deutliche Nebenwirkungen der starken Schmerzmittel auf, bieten wir den Patienten eine epidurale Rückenmarkstimulation an“, erklärt Dr. Dirk Rasche, Oberarzt an der Klinik für Neurochirurg am UKSH, Campus Lübeck.

Der neuartige Neuroschrittmacher hat die Größe einer Medaille und wird unter der Haut des Patienten platziert. Er gibt schwache elektrische Impulse über eine rückenmarksnahe Elektrode ab, um die Weiterleitung von Schmerzsignalen an das Gehirn zu verhindern. Der Patient spürt nur noch ein leichtes Kribbeln. „Mithilfe des Schrittmachers können wir die mit den Schmerzen verbundenen Beeinträchtigungen verbessern, die Medikamente reduzieren und damit die Lebensqualität der Patientinnen und Patienten steigern“, sagt Dr. Dirk Rasche. „Insbesondere dem Missbrauch von Schmerzmedikamenten über einen langen Zeitraum kann entgegengewirkt werden. Durch eine frühzeitige Behandlung mit einer epiduralen Rückenmarkstimulation wird der Behandlungserfolg entscheidend beeinflusst und die Medikamenteneinnahme und ihre Nebenwirkungen reduziert.“

Das neue Stimulationssystem ist kleiner als die bisherigen und kann durch die Haut wie ein Akku aufgeladen und somit über viele Jahre genutzt werden. Patienten haben die Möglichkeit den implantierten Neurostimulator mit einer Fernbedienung über Bluetooth individuell zu nutzen und anzupassen. Die Programmierung durch den behandelnden Arzt erfolgt mit Hilfe eines Tablet-Computers und bietet vielfältige Möglichkeiten der Anpassung der Stimulation an die Bedürfnisse des Patienten.

Haupteinsatzgebiete der Rückenmarkstimulation sind chronische Schmerzen nach Wirbelsäulen-Operationen, nach Nervenverletzungen im Rahmen von Unfällen oder Operationen, bei Durchblutungsstörungen der Arme oder Beine oder bei Nervenschmerzen.

 

Für Rückfragen steht zur Verfügung:
Dr. Dirk Rasche
Klinik für Neurochirurgie
Oberarzt
Telefon Lübeck: 0451 500-43213
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