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DFG fördert Forschung zu Stammzelltransplantation am UKR

Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat in ihrer Herbstsitzung die Einrichtung 15 neuer Sonderforschungsbereiche (SFB) beschlossen – darunter der SFB/Transregio „Steuerung der Transplantat-gegen-Wirt- und Transplantat-gegen-Leukämie-Immunreaktionen nach allogener Stammzelltransplantation“ unter Koordination der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III des Universitätsklinikums Regensburg (UKR).

Die DFG hat auf ihrer Sitzung am 24. November 2017 die Einrichtung eines neuen SFB/Transregio der Universität Regensburg, der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg und der Julius-Maximilian Universität Würzburg sowie der Universitätsklinika Regensburg, Erlangen und Würzburg bewilligt. Der Forschungsverbund „Modulation der Transplantat-gegen-Wirt- und Transplantat-gegen-Leukämie- Immunreaktionen nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation” (Sprecher: Prof. Dr. Wolfgang Herr, Inhaber des Lehrstuhls für Hämatologie und Onkologie und Direktor der Klinik und Poliklinik für Innere Medizin III am Universitätsklinikum Regensburg) wird für vier Jahre von 2018 bis 2021 mit einem Volumen von 14 Millionen Euro finanziert.

Die allogene Blutstammzelltransplantation ist derzeit das einzige Therapieverfahren für Patienten mit Chemotherapie-refraktären Leukämien und Lymphomen. Ihre Wirksamkeit beruht auf dem Transplantat-gegen-Leukämie-Effekt (graft-versus-leukemia: GvL), bei dem die gespendeten Stammzellen ein neues Immunsystem im Körper des Empfängers aufbauen, das gegen die Krebszellen ankämpft. Der Effekt ist allerdings nicht bei allen Patienten von ausreichender Stärke, um ein Leukämie- bzw. Lymphom-Rezidiv nach einer allogenen Blutstammzelltransplantation zu verhindern. Auch tritt der Effekt häufig zusammen mit einer Transplantat-gegen-Wirt-Erkrankung (graft-versus-host disease: GvHD) auf, bei der die Spenderlymphozyten gesundes Körpergewebe attackieren. Innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Transplantation sterben daher etwa 60 Prozent der Patienten an den Folgen der GvHD oder am Leukämierezidiv.

Der SFB/Transregio greift die zentralen Probleme und Defizite der allogenen Blutstammzelltransplantation auf und setzt sich zum Ziel, innovative immunmodulatorische Strategien für die spezifische Verstärkung des GvL-Effektes und für die selektive Abschwächung der GvHD zu entwickeln. Die aus dem gemeinsamen Erkenntnisgewinn resultierenden Behandlungskonzepte werden außerhalb des SFB/Transregio in klinischen Studien getestet mit dem Ziel, über eine hocheffektive GvL-Immunantwort ohne begleitende GvHD die Morbidität und Mortalität der allogenen Blutstammzelltransplantation zu senken.

Sonderforschungsbereiche sind langfristige Forschungseinrichtungen der Hochschulen, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler im Rahmen eines fächerübergreifenden Forschungsprogramms zusammenarbeiten. Sie ermöglichen die Bearbeitung innovativer und anspruchsvoller  Forschungsvorhaben.