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Auch Vegetarier sind nicht nur gesund: werdende Väter mit fleischloser Diät können zu Depressionen neigen

Original Titel:
Vegetarian diets and depressive symptoms among men.

Im Allgemeinen gelten Vegetarier als gesünder, achten sie doch typischerweise stärker auf ihre Ernährung und damit auch auf ihren generellen Gesundheitszustand. Während vegetarische Diäten vorteilhaft bei Herzkreislauferkrankungen zu sein scheinen, ist der Effekt von fleischloser Kost auf die Psyche bisher nicht untersucht worden. Epidemiologin Prof. Golding untersuchte dazu mit ihren Kollegen an der Universität von Bristol in einer Langzeitstudie an Eltern und Kindern (Avon longitudinal study of parents and children, ALSPAC), wie sich eine vegetarische Diät auf depressive Symptome bei Männern auswirkt.

Dazu wurden Selbstberichte von 9668 erwachsenen männlichen Partnern schwangerer Frauen daraufhin analysiert, ob sie sich als vegetarisch oder vegan lebend bezeichneten. Informationen zu Ernährungsverhalten und depressiven Symptomen bei Eltern oder Kindern rund um die Geburt (Edinburgh post natal depression scale, EPDS) wurden schließlich verglichen. Bei dem Vergleich wurden möglicherweise psychisch relevante Faktoren berücksichtigt und herausgerechnet, wie beispielsweise Alter, Familienstand, Erwerbstätigkeit, Hausbesitz, Zahl der Kinder im Haushalt, Religion, vorherige Depressionserkrankungen in der Familie sowie Zigaretten- und Alkoholkonsum.

Vegetarier stellten 3,6 % (n = 350) der Teilnehmer. Sie zeigten im Mittel höhere Depressionswerte als nicht-Vegetarier (mittlerer Unterschied 0,96 Punkte) und hatten ein größeres Risiko für EPDS-Werte über 10 (Quotenverhältnis = 1,67) als Nicht-Vegetarier, sogar nach Ausschluss möglicher alternativer Erklärungen.

Die Studie fand damit, dass vegetarische Männer mehr depressive Symptome zeigten, selbst nach Berücksichtigung verschiedener sozio-demographischer Faktoren. Nährstoffmangel (z. B. Cobalamin oder Eisen) könnte eine mögliche Erklärung sein. Allerdings konnte die Studie nicht ausschließen, dass sich nicht gerade tendenziell depressive Männer, gerade unter dem Druck der baldigen Vaterschaft, für eine vegetarische Diät entschlossen.

Mangelerscheinungen bei Vegetarismus müssen natürlich nicht sein. Der Bedarf an Eisen- oder Cobalamin (Vitamin B12) beispielsweise, der bei Omnivoren oft mit Fleisch gedeckt wird, kann auch mit unterschiedlichen anderen Nahrungsmitteln wie Hülsenfrüchten, grünem Blattgemüse oder Nahrungsergänzung wie Hefepaste abgesichert werden. Gerade in komplexen und fordernden Lebensphasen sollten also sogar Vegetarier auf ihre Gesundheit achten.

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