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KHK / Herzinfarkt

Das Sterberisiko ist für Frauen im ersten Jahr nach einem Herzinfarkt höher als für Männer

Original Titel:
Sex differences in long-term mortality among acute myocardial infarction patients: Results from the ISAR-RISK and ART studies.

Eine häufige Folge der koronaren Herzkrankheit (KHK) sind Herzinfarkte. Nicht selten können diese zum Tod führen. Frauen, die einen Herzinfarkt erlitten haben, sterben häufiger an dessen Folgen als Männer. Gründe hierfür könnten sein, dass Frauen im Durchschnitt älter sind, wenn sie einen Herzinfarkt erleiden. Außerdem weisen sie häufiger zusätzliche Erkrankungen wie beispielsweise Diabetes auf. Auch die Methode zur Wiederherstellung der Durchblutung nach einem Herzinfarkt unterscheidet sich häufig zwischen den Geschlechtern und könnte somit zu einem größeren Sterberisiko von Frauen beitragen.

Ein Team aus 9 Forschern aus Deutschland und England untersuchte unter der Leitung des Münchner Mediziners Prof. Dr. Schmidt, ob die genannten Unterschiede tatsächlich die Ursache für das erhöhte Sterberisiko von Herzinfarkt-Patientinnen sind. Hierzu verglichen sie männlich und weibliche KHK-Patienten miteinander, die im Hinblick auf diese Faktoren vergleichbar waren und innerhalb der letzten 4 Wochen vor Studienbeginn einen Herzinfarkt erlitten hatten. Die Patienten stimmten im Alter, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes-Erkrankungen und in der Therapie, die zur Wiederherstellung der Durchblutung eingesetzt wurde, überein. Auch die Anzahl der Raucher war in der männlichen und weiblichen Gruppe vergleichbar. Bevor diese speziellen Gruppen gebildet wurden, wurden Daten von 3840 Herzinfarkt-Patienten erhoben. Von diesen waren 25,9 % (994 Patienten) weiblich, während 74,1 % (2846 Patienten) männlich waren. Die weiblichen Patienten waren im Durchschnitt älter (Frauen: 68,7 Jahre, Männer: 61,0 Jahre) und litten häufiger unter Bluthochdruck (74,9 % der Frauen, 65,1 % der Männer) und Diabetes (25,7 % der Frauen, 19,3 % der Männer). Durch den Vergleich des Sterberisikos aller Frauen und Männer wurde deutlich, dass dieses bei den Frauen erhöht war. Es starben innerhalb der ersten 5 Jahre nach dem Herzinfarkt 17,6 % der Frauen und 11,8 % der Männer. Wurde nun die speziellen Gruppen miteinander verglichen, also nur ein Teil der Frauen mit einem Teil der Männer (jeweils 802 Patienten), die in den oben genannten Punkten (Alter, Rauchverhalten, Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes, Therapie zur Wiederherstellung der Durchblutung) übereinstimmten, war dieser Unterschied nicht mehr zu erkennen. Frauen überlebten die folgenden 5 Jahre genauso häufig wie Männer. Anders verhielt es sich, wenn nur das erste Jahr nach dem Herzinfarkt betrachtet wurde. So starben 5,7 % der Herzinfarkt-Patientinnen innerhalb des ersten Jahres nach dem Herzinfarkt, während 3,6 % der Männer das erste Jahr nicht überlebten. Nach dem ersten Jahr war das Sterberisiko für beide Geschlechter gleich groß.

Frauen haben somit ein größeres Risiko als Männer, im ersten Jahr nach einem Herzinfarkt zu sterben. Dieses erhöhte Risiko konnte nicht auf die Unterschiede im Alter, im Rauchverhalten, in der Behandlung des Herzinfarktes oder im Auftreten von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes zurückgeführt werden. Daher müssen andere Faktoren, wie beispielsweise psychologische, soziale oder andere klinische Faktoren, bei dem erhöhten Sterberisiko eine Rolle spielen. Aufgrund des erhöhten Risikos sollten Frauen während des ersten Jahres nach einem Herzinfarkt besonders sorgfältig betreut werden. Auf lange Sicht gesehen, ist das Sterberisiko für Männer und Frauen jedoch gleich.

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