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Lenalidomid zur Behandlung von seltenem Lymphdrüsenkrebs

Original Titel:
Prospective subgroup analyses of the randomized MCL-002 (SPRINT) study: lenalidomide versus investigator's choice in relapsed or refractory mantle cell lymphoma

Das Mantelzell-Lymphom ist eine seltene, aber häufig sehr aggressive Form von Lymphdrüsenkrebs (malignes Lymphom). Die Erkrankung geht von den Zellen des lymphatischen Systems aus, den Lymphozyten (Untergruppe der weißen Blutkörperchen), die einer bestimmten Region (Mantelzone) der Lymphknoten entstammen. Die Erkrankung betrifft überwiegend ältere, männliche Patienten. Bei fortgeschrittenen Krankheitsstadien zeigen Chemotherapien oftmals keine Wirkung.

Da es also nur wenige Therapiemöglichkeiten bei rückfälligem oder schwer behandelbarem Mantelzell-Lymphom gibt, wurde in der internationalen SPRINT-Studie die Wirksamkeit des immunmodulierenden Wirkstoffs Lenalidomid getestet. Dieser Wirkstoff zeigte bei der Behandlung von Mantelzell-Lymphom Vorteile im Überleben gegenüber einer Immunchemotherapie bestehend aus Rituximab plus Gemcitabin, Fludarabin, Chlorambucil oder Cytarabin. In einer aktuellen Langzeitanalyse dieser Studie wurde das Überleben von 254 Patienten mit Mantelzell-Lymphom nach über 40 Monaten untersucht. Zwei Drittel der Patienten erhielten zur Behandlung Lenalidomid, ein Drittel erhielt die Immunchemotherapie.

Für die Behandlung mit Lenalidomid betrug die Zeitspanne ohne einen Fortschritt der Erkrankung durchschnittlich 9 Monate und war damit um mehr als drei Monate länger als bei der Behandlung mit der Immunchemotherapie. Die Lenalidomid-Therapie hatte auch Einfluss auf das Gesamtüberleben der Patienten mit Mantelzell-Lymphom. Dieses lag im Fall von Lenalidomid bei durchschnittlich 28 Monaten und im Fall der Immunchemotherapie bei 21 Monaten. Von der Behandlung mit Lenalidomid profitierten vor allem Patienten mit einer mittleren bis schlechten Prognose, Patienten im Alter von mindestens 65 Jahren sowie Patienten, die auf eine vorherige Chemotherapie nicht ansprachen.

Diese Langzeitnachbeobachtung bestätigt, dass die Behandlung mit Lenalidomid im Vergleich zu einer Immunchemotherapie bei Patienten mit Mantelzell-Lymphom auch langfristig zu einem längeren Überleben führt. Dieser Überlebensvorteil wurde für ältere Patienten mit schlechter Prognose beobachtet, was der häufigsten Patientengruppe mit Mantelzell-Lymphom entspricht.

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