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Morbus Crohn

Hidradenitis suppurativa bei Patienten mit einer chronischen Darmentzündung – Unterschiede zwischen betroffenen und nicht betroffenen Patienten

Original Titel:
Risk Factors for Hidradenitis Suppurativa in Patients with Inflammatory Bowel Disease

Personen, die an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erkrankt sind, haben ein erhöhtes Risiko für manch andere Erkrankungen, wie z. B. für Nierensteine oder für verschiedene Krebserkrankungen (Studien von Fagagnini und Kollegen und Olén und Kollegen, 2017 in den wissenschaftlichen Fachzeitschriften PloS one bzw. BMJ: British medical journal veröffentlicht). Kleinere Studien und Fallbeispiele haben davon berichtet, dass es möglicherweise auch einen Zusammenhang zwischen einer chronischen Darmentzündung und der chronischen Hauterkrankung Hidradenitis suppurativa (HS) gibt. Bei der HS bilden sich immer wieder schmerzhafte, knotige Entzündungen, abgekapselte Eiteransammlungen (Abszesse) und oft auch Fisteln. Häufig ist die Lebensqualität von Betroffenen stark beeinträchtigt.

Forscher aus den USA untersuchten nun Patienten mit einer chronischen Darmentzündung, die zusätzlich von HS betroffen waren, um herauszufinden, ob sie gemeinsame Charakteristika aufweisen, die eventuell als Risikofaktoren für die Entwicklung von HS gelten könnten. Insgesamt 38 Patienten mit einer chronischen Darmentzündung und HS nahmen an der Studie teil. Zum Vergleich wurden weitere 136 Patienten mit einer chronischen Darmentzündung, die jedoch nicht zusätzlich unter HS litten, mit in die Studie einbezogen. Beide Patientengruppen stimmten im Alter, in der Geschlechterverteilung und der Art der chronischen Darmentzündung überein. Die Analyse der Patientendaten ergab, dass bei den Patienten, die zusätzlich an HS erkrankt waren, am häufigsten die Achseln, die Afterregion und die Leistengegend von der Hautkrankheit betroffen waren. Der Vergleich beider Patientengruppen machte deutlich, dass die Wahrscheinlichkeit, unter den Patienten mit beiden Erkrankungen einen Raucher zu finden, 6-mal größer war als unter den Patienten, die von der HS verschont geblieben sind. Auch der Anteil an stark übergewichtigen Menschen war bei den Patienten, die zusätzlich unter HS litten, größer als bei den Patienten ohne HS (etwa 11-mal so groß). Morbus Crohn-Patienten mit HS hatten außerdem fast 3-mal so häufig Erkrankungen im Analbereich wie Morbus Crohn-Patienten ohne HS. Außerdem war bei den Patienten mit Morbus Crohn und HS häufiger (etwa 8-mal häufiger) der Übergang vom Dünndarm zum Dickdarm befallen als bei Patienten, die nur unter Morbus Crohn litten.

Patienten, die neben einer chronischen Darmentzündung auch an HS erkrankt waren, waren häufiger übergewichtig, ehemalige oder derzeitige Raucher und litten häufiger unter Erkrankungen im Analbereich und im Übergang zwischen Dünn- und Dickdarm. Diese Unterschiede zwischen den Patienten mit und ohne HS könnten darauf hindeuten, dass z. B. Übergewicht und Rauchen die Entwicklung von HS begünstigen könnten. Es kann derzeit jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass es sich vielleicht auch andersrum verhält, also dass die zusätzliche Erkrankung an HS beispielsweise Übergewicht fördert. Um diesen Sachverhalt zu klären, sind weitere Studien nötig.

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