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Morbus Crohn

Fördert die Einnahme von Antibiotika die Entstehung von chronischen Darmentzündungen?

Original Titel:
Antibiotics exposure and risk of inflammatory bowel disease: a systematic review.

Antibiotika greifen die Darmflora an. Daher wird vermutet, dass deren Verwendung das Risiko für chronische Darmentzündungen erhöht. Forscher verschafften sich einen Überblick über die aktuelle Datenlage zu dieser Thematik. Sie stellten fest, dass es womöglich tatsächlich einen Zusammenhang zwischen Antibiotika und der Entwicklung von Morbus Crohn – nicht aber von Colitis ulcerosa – gibt. Ganz eindeutig ist die Datenlage allerdings noch nicht, so dass noch weitere Studien für eine endgültige Aussage nötig sind.


Antibiotika haben in der Vergangenheit unzähligen Menschen das Leben gerettet und tun dies auch heute noch. Trotzdem sollten sie nicht bedenkenlos verordnet und eingenommen werden. Wenn Antibiotika zu oft verwendet werden, fördert das die Bildung von Resistenzen. Das bedeutet, dass sie dann gegen manche Krankheitserreger wirkungslos werden. Außerdem können Antibiotika auch direkte Nebenwirkungen für den Patienten haben. So greifen sie beispielsweise die Darmflora an. Einige Studien geben Hinweise darauf, dass die Entwicklung einer chronischen Darmentzündung mit der Antibiotika-Einnahme zusammenhängen kann.

Forscher fassten die Ergebnisse aus 15 Studien zusammen und werteten sie neu aus

Um eine bessere Übersicht über diesen möglichen Zusammenhang zu bekommen, setzten sich Forscher aus Griechenland und den USA in Gemeinschaftsarbeit mit allen derzeit verfügbaren Hinweisen, die für einen Zusammenhang zwischen Antibiotika und chronischen Darmentzündungen sprechen, kritisch auseinander. Hierzu fassten sie 15 Studien zusammen, die sich mit dem Zusammenhang zwischen Antibiotika-Einnahme und der Entstehung von chronisch entzündlichen Darmerkrankungen beschäftigten. Die Studien enthielten Daten von insgesamt 8748 Patienten mit einer chronischen Darmentzündung.

Antibiotika fördern womöglich die Entstehung von Morbus Crohn, nicht aber die von Colitis ulcerosa

Eine Analyse dieser Daten zeigte, dass die Einnahme von Antibiotika womöglich mit der Entwicklung von Morbus Crohn im Zusammenhang steht, nicht aber mit der Entstehung von Colitis ulcerosa. In den Studien wurden verschiedene Antibiotika betrachtet. Die Antibiotika, die am häufigsten mit einem Morbus Crohn-Risiko in Verbindung standen, waren Penicilline, Cephalosporine, Metronidazol und Fluorchinolone. Welchen Einfluss Tetracycline auf die Entstehung von Morbus Crohn oder Colitis ulerosa haben, konnte nicht geklärt werden.

Die Daten dieser Studien zeigten, dass es möglicherweise einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Antibiotika und der Entwicklung einer chronischen Darmentzündung gibt. Dies gilt vor allem bei Morbus Crohn. Es muss jedoch angemerkt werden, dass die derzeitige Datenlage noch keine endgültigen Schlüsse zulässt. Es muss noch mehr zu diesem Thema geforscht werden, um wirklich eindeutig bestimmen zu können, ob die Einnahme von Antibiotika tatsächlich die Entstehung von entzündlichen Darmerkrankungen fördert. Bis dahin sollten Ärzte bei Patienten, bei denen bereits chronische Darmentzündungen in der Familie auftraten, besonders achtsam mit der Verschreibung von Antibiotika umgehen.

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