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Patienten mit einer chronischen Darmentzündung leiden häufiger als gesunde Personen an sexuellen Funktionsstörungen

Original Titel:
Frequency of and Factors Associated With Sexual Dysfunction in Patients With Inflammatory Bowel Disease.

DGP – Eine chronische Darmentzündung kann sehr belastend sein. Dies kann zu sexuellen Funktionsstörungen führen, wie die vorliegende Studie andeutete. Laut der Studie waren Patienten mit chronischen Darmentzündungen häufiger von sexuellen Funktionsstörungen betroffen als gesunde Studienteilnehmer, was (wie auch bei den Reizdarmsyndrom-Patienten) meist psychologische Ursachen hatte. Der Schweregrad der Erkrankung hatte hingegen keinen Einfluss auf die Häufigkeit der Sexualstörungen.


Die Lebensqualität von Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa ist oft stark beeinträchtigt. Zu einer hohen Lebensqualität zählt auch ein erfülltes Sexualleben. Kann die eigene Sexualität nicht befriedigend ausgelebt werden, spricht man von einer sexuellen Funktionsstörung. Bei Frauen äußert sich diese meistens durch sexuelles Desinteresse, Erregungs- und Orgasmus-Schwierigkeiten und Schmerzen beim Geschlechtsverkehr. Bei Männern sind Erektionsstörungen ein häufiges Problem.

Die Studienteilnehmer füllten anonym einen Fragebogen zu ihrer Sexualität aus

In einer französischen Studie gingen Forscher der Frage nach, ob das Sexualleben unter einer chronischen Darmentzündung leidet. Hierzu wurde die Häufigkeit von sexuellen Funktionsstörungen bei Patienten mit chronischen Darmentzündungen und bei gesunde Kontrollpersonen bzw. Patienten mit einem Reizdarmsyndrom miteinander verglichen. 358 Patienten mit chronischen Darmentzündungen und 110 gesunde Personen und 107 Patienten mit Reizdarmsyndrom füllten einen anonymen Fragebogen über ihr Sexualleben aus. Von den Patienten mit den chronischen Darmentzündungen waren 192 Patienten weiblich. 238 Patienten litten an Morbus Crohn, während 120 Patienten an Colitis ulcerosa erkrankt waren. Bei den beiden Kontrollgruppen waren ebenfalls etwa die Hälfte der Personen weiblich.

Personen mit einer chronischen Darmentzündung litten häufiger unter sexuellen Funktionsstörungen als gesunde Personen

Die Analyse der Fragebögen ergab, dass 53,6 % der Frauen, die an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung litten, ebenfalls von einer sexuellen Funktionsstörung betroffen waren. Bei den gesunden Frauen wiesen 28 % eine sexuelle Funktionsstörung auf. Bei den weiblichen Reizdarmsyndrom-Patienten waren es 77,5 %. Männer waren insgesamt etwas seltener von sexuellen Funktionsstörungen betroffen. Von den Männern mit einer chronischen Darmentzündung litten 43 % an Erektionsstörungen, bei gesunden Männern waren es 13 % und bei Patienten mit Reizdarmsyndrom 55 %. Vorhersagefaktoren für sexuelle Funktionsstörungen waren soziale und emotionale Faktoren und Angstzustände bei Frauen und Depressionen bei Männern. Der Schweregrad der Krankheit hatte keinen Einfluss auf die sexuellen Funktionsstörungen.

Mehr als die Hälfte der Frauen, die an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung litten, litten auch unter sexuellen Funktionsstörungen. Auch bei den Männern war es knapp die Hälfte, die unter Erektionsstörungen litten. Damit waren Patienten mit chronischen Darmentzündungen häufiger von sexuellen Funktionsstörungen betroffen als gesunde Studienteilnehmer, was (wie auch bei den Reizdarmsyndrom-Patienten) meist psychologische Ursachen hatte. Der Schweregrad der Erkrankung hatte keinen Einfluss auf die Häufigkeit der Sexualstörungen.

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