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Demenz / Alzheimer

Zu Risiken und Nebenwirkungen…: müssen Patienten mit Antidementiva-Behandlung öfter ins Krankenhaus?

Original Titel:
Drugs for Dementia and Excess of Hospitalization: A Longitudinal French Study

Zusammenfassend fand die Studie, dass Nebenwirkungen mancher Antidementiva auch zu Krankenhausaufenthalten führen konnten. Was bedeutet dies für Betroffene? Natürlich gibt es für die Behandlung mit Antidementiva einen guten Grund: eine fortschreitende Demenzerkrankung soll so lange wie möglich verlangsamt werden. Antidementiva wie Memantin oder Rivastigmin können effektiv die Denkleistung verbessern helfen und manche der dramatischsten Symptome einer Demenzerkrankung lindern wie verschiedene Studien und Erfahrungswerte der letzten Jahre zeigen konnten. Jedoch gilt es in jedem Fall abzuwägen, welche Behandlung für den individuellen Patienten geeignet ist.


Der Schwerpunkt der Demenzforschung liegt, natürlich, meistens auf der Linderung der Symptome der Erkrankung oder ob das Fortschreiten gestoppt und die Krankheit geheilt werden kann. Aber auch die Nebenwirkungen und unerwünschten Effekte der Behandlungen selbst sollten ermittelt und analysiert werden, um Patienten die bestmögliche Information für eine Therapiewahl zu bieten.

Bestmöglich informiert für die optimale Therapiewahl

Forscher des Zentrums für epidemiologische Forschung und Bevölkerungsgesundheit der Université Paris Saclay untersuchten nun, wie häufig Patienten mit einer bestimmten Medikation (Cholinesterase-Hemmer wie Rivastigmin oder Memantin) im Krankenhaus behandelt wurden – und aus welchen Gründen der Krankenhausaufenthalt stattfand. Dies verglichen sie mit Patienten, die im gleichen Zeitraum nicht mit Antidementiva behandelt wurden.

Aus den Datenbanken der französischen nationalen Gesundheitsversicherung wurden Menschen im Alter von mindestens 65 Jahren erfasst, die an Demenz litten. Über einen Zeitraum von 8 Jahren (2007 bis 2014) wurden die Behandlung und Krankenhausaufenthalte ermittelt und ein möglicher Zusammenhang rechnerisch bestimmt.

Ermittlung von Zusammenhängen zwischen Demenzbehandlung und Krankenhausaufenthalten

Insgesamt wurden die Behandlungen von 7668 Patienten betrachtet, mit 111133 individuellen Untersuchungen. Dabei zeigte sich, dass die medikamentös therapierten Patienten deutlich öfter im Krankenhaus behandelt wurden als Patienten, die keine Antidementiva einnahmen. Die Hauptgründe für Krankenhausaufenthalte waren dabei Herzprobleme bei der Behandlung mit Cholinesterase-Hemmern – die Wissenschaftler ermittelten ein um den Faktor 1,21 erhöhtes Risiko für Patienten, die mit diesen Medikamenten behandelt wurden, wegen Herzproblemen einen Krankenhausaufenthalt zu benötigen. Vor allem mit dem Medikament Rivastigmin tauchten dagegen vermehrt gastrointestinale Probleme, also Probleme mit der Verdauung, auf, die zu einem Krankenhausaufenthalt führten. Das Risiko hierfür war für Patienten mit dieser Klasse der Antidementiva um den Faktor 1,43 erhöht im Vergleich zu Patienten, die keine solche Behandlung erhielten. Die Studie deutet damit auf typische Nebenwirkungen der untersuchten Antidementiva, die zu vermehrten Krankenhausaufenthalten der Patienten führen können.

Medikamente haben Wirkung, aber auch Nebenwirkung

Der Grad der Betroffenheit, also der Schweregrad der Demenzerkrankung, wurde hier nicht detailliert berücksichtigt. Mit zunehmendem Krankheitsstadium kann jedoch die Wirksamkeit der Medikamente nachlassen – die Nebenwirkungen auf das Herz-Kreislaufsystem oder das Verdauungssystem könnten dann ähnlich stark oder stärker beeinträchtigen als die Symptomlinderung es wert ist. Im Einzelfall wird daher ein behandelnder Arzt gemeinsam mit dem Patienten entscheiden müssen, welcher Weg sinnvoll eingeschlagen werden sollte – aber auch, welche Maßnahmen getroffen werden können, um etwaigen Nebenwirkungen vorzubeugen, wenn die Medikation sinnvoll anzuwenden ist. Gleichzeitig sollte bei einer Demenzerkrankung in jedem Stadium neu bedacht werden, ob eine antidementive Behandlung weiterhin zielführend ist. In fortgeschrittenen Stadien könnten die Nebenwirkungen die Vorteile überwiegen – und stattdessen andere Therapien das Leben der Betroffenen angenehmer und leichter machen.

Individuelle Abwägung der optimalen Behandlung in jedem Krankheitsstadium

Zusammenfassend fand die Studie, dass Nebenwirkungen mancher Antidementiva auch zu Krankenhausaufenthalten führen konnten. Was bedeutet dies für Betroffene? Natürlich gibt es für die Behandlung mit Antidementiva einen guten Grund: eine fortschreitende Demenzerkrankung soll so lange wie möglich verlangsamt werden. Antidementiva wie Memantin oder Rivastigmin können effektiv die Denkleistung verbessern helfen und manche der dramatischsten Symptome einer Demenzerkrankung lindern wie verschiedene Studien und Erfahrungswerte der letzten Jahre zeigen konnten. Jedoch gilt es in jedem Fall abzuwägen, welche Behandlung für den individuellen Patienten geeignet ist.

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