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Therapiepausen bei einer Antihormonbehandlung bei Brustkrebs schmälern nicht den Behandlungserfolg

Original Titel:
Extended adjuvant intermittent letrozole versus continuous letrozole in postmenopausal women with breast cancer (SOLE): a multicentre, open-label, randomised, phase 3 trial

DGP – Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass es hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens bei postmenopausalen Brustkrebspatientinnen, die an Hormonrezeptor-positivem, Lymphknoten-positivem Brustkrebs leiden, keinen Unterschied ausmachte, ob die Frauen über 5 Jahre kontinuierlich oder mit Unterbrechungen mit dem Aromatasehemmer Letrozol behandelt wurden. Obwohl also kein Vorteil durch die Unterbrechung der Therapie gesehen wurde, zeigen die Ergebnisse auch, dass Therapiepausen möglich sind und den Behandlungserfolg nicht mindern.


Letrozol ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Aromatasehemmer, der die Bildung bestimmter Hormone blockiert und zur Behandlung von Brustkrebs eingesetzt wird. Studien an Tieren mit Brustkrebs zeigen, dass die Tiere bei Entwicklung einer Resistenz (beschreibt eine fehlende oder nachlassende Wirkung) gegenüber einer dauerhaften Letrozol-Gabe durch den Entzug und die anschließende erneute Gabe von Letrozol wieder auf den Wirkstoff reagieren.

In einem internationalen Forschungsprojekt mit Wissenschaftlern aus Europa, Nord- und Südamerika, Australien und Japan wurde nun der Frage nachgegangen, ob sich bei postmenopausalen Frauen (postmenopausal bedeutet nach den Wechseljahren) mit Brustkrebs Vorteile ergeben, wenn die Gabe von Letrozol nicht durchgängig, sondern mit Unterbrechungen erfolgt.

Große Studie geht der Frage nach, ob Antihormontherapie unterbrochen werden darf oder nicht

Die Studie wurde in 240 Studienzentren in 22 verschiedenen Ländern durchgeführt. Die in die Studie eingeschlossenen postmenopausalen Frauen wiesen Hormonrezeptor-positiven Brustkrebs auf, was bedeutet, dass sich auf ihren Krebszellen Rezeptoren für die weiblichen Geschlechtshormone Östrogen und Progesteron befinden und wiederum diese Hormone das Krebswachstum anregen. Damit können diese Frauen von einer Antihormontherapie profitieren, bei der die Bildung dieser Hormone verhindert wird. Ebenso war der Krebs bei den Frauen bereits auf die Lymphknoten übergegangen (dies bezeichnet man als Lymphknoten-positiv). Bei allen Brustkrebspatientinnen wurde der Brustkrebs operativ entfernt mit oder ohne anschließende Strahlentherapie. Außerdem hatten alle Patientinnen 4 bis 6 Jahre lang eine Antihormontherapie erhalten. Zum Zeitpunkt des Einschlusses in die Studie waren alle Frauen frei von Brustkrebs.

Keine Unterschiede im Überleben ohne Fortschreiten der Krankheit je nachdem ob Antihormontherapie unterbrochen wurde oder nicht

Für die Studie wurden die Frauen auf zwei unterschiedlichen Gruppen aufgeteilt. Gruppe A nahm über 5 Jahre lang täglich 2,5 mg Letrozol ein. Gruppe B nahm in den ersten vier Jahren der Studie für 9 Monate lang täglich 2,5 mg Letrozol ein, gefolgt von einer 3-monatigen Pause ohne Letrozol-Einnahme. Im 5. und letzten Studienjahr nahmen die Frauen aus Gruppe B 12 Monate lang durchgehend 2,5 mg Letrozol pro Tag ein. Insgesamt wurden 2426 Frauen der Gruppe A zugeordnet und 2425 Frauen zur Gruppe B. Ziel der Studie war es, zu untersuchen, ob sich das Überleben ohne Fortschreiten der Krankheit, das sogenannte progressionsfreie Überleben, zwischen den Patientinnen aus Gruppen A und B unterschied. Nach einer Nachbeobachtungszeit von ca. 60 Monaten konnten keine Unterschiede im progressionsfreien Überleben zwischen den beiden Gruppen beobachtet werden (Gruppe A: 87,5 %, Gruppe B: 85,8 %). Auch die Anzahl an unerwünschten Nebenwirkungen der Behandlung unterschied sich nicht zwischen den beiden Gruppen. Zu den häufigsten unerwünschten Nebenwirkungen zählten Bluthochdruck und Gelenkschmerzen. Zehn Patienten aus Gruppe 1 (< 1 %) verstarben im Laufe der Studie und 13 Patienten aus Gruppe B (< 1 %).

Die Ergebnisse dieser Studie zeigten, dass es hinsichtlich des progressionsfreien Überlebens bei postmenopausalen Brustkrebspatientinnen, die an Hormonrezeptor-positivem, Lymphknoten-positivem Brustkrebs leiden, keinen Unterschied ausmachte, ob die Frauen über 5 Jahre kontinuierlich oder mit Unterbrechungen mit dem Aromatasehemmer Letrozol behandelt wurden. Obwohl also kein Vorteil durch die Unterbrechung der Therapie gesehen wurde, zeigen die Ergebnisse auch, dass Therapiepausen möglich sind und den Behandlungserfolg nicht mindern.

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