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Lebenserwartung von älteren Patienten mit Darmkrebs

Original Titel:
Prognostic factors and hazard ratios in colorectal cancer patients over 80 years of age: a retrospective, 20-year, single institution review

DGP – Amerikanische Forscher untersuchten und bezifferten die Lebenserwartung speziell von älteren Patienten (80 Jahre und älter) mit Darmkrebs. Sie fanden heraus, dass auch diese spezielle Patientengruppe unter Umständen von einer Operation oder einer Chemotherapie profitierte.


Da die Menschen heute immer älter werden, steigt auch die Anzahl an älteren Menschen mit Darmkrebs. Meistens nehmen die älteren Patienten jedoch nicht an klinischen Studien teil, so dass die Ergebnisse dieser Studien meist auf jüngere Patienten bezogen sind. Ob sich diese Ergebnisse dann eins zu eins auf ältere Patienten übertragen lassen ist fraglich. Es ist daher wichtig, speziell auch diese Patienten zu betrachten. Wie sieht die Lebenserwartung speziell bei älteren Patienten mit Darmkrebs aus? Welche Faktoren oder Therapien wirken sich auf die Prognose dieser Patienten aus?

Die Darmkrebs-Patienten waren 80 Jahre oder älter

Dies sind Fragen, mit denen sich ein Forscherteam aus den USA beschäftigte. Um Antworten zu finden, analysierten die Wissenschaftler die Daten von 619 Darmkrebs-Patienten, die 80 Jahre oder älter waren und sich zwischen 1991 und 2010 in dem Baylor Scott & White Hospital in Temple (Texas) in Behandlung befanden.

Lebenserwartungen von älteren Patienten mit Darmkrebs

Bei der Auswertung der Patientendaten fiel auf, dass – wie zu erwarten – die Lebenszeit der Patienten mit zunehmenden Alter sank. Patienten zwischen 80 und 84 Jahren lebten im Mittel noch 53,6 Monate. Die mittlere Lebenszeit von Patienten, die zwischen 85 und 89 Jahre alt waren, betrug 30,0 Monate und die von 90-jährigen oder älteren Patienten 11,3 Monate. Wie ebenfalls zu erwarten war, hing die Lebenserwartung auch mit dem Stadium der Erkrankung zusammen. Je weiter der Darmkrebs bereits fortgeschritten war, desto geringer war die Lebenserwartung. Die Hälfte der Patienten, bei denen der Tumor noch klein, auf seinen Entstehungsort beschränkt und noch nicht in alle Schichten der Darmwand gewachsen war (Stadium I), lebte auch nach 72,4 Monaten noch. War der Tumor bereits in alle Schichten der Darmwand eingedrungen oder hatte benachbartes Gewebe befallen (Stadium II), lag die mittlere Lebenszeit bei 53,5 Monaten. Diese sank auf 28,0 Monate, sobald Lymphknoten befallen waren (Stadium III). Hatte der Krebs bereits weiter entfernt liegende Körperregionen befallen (Metastasen gebildet, Stadium IV), lebten die Patienten im Mittel noch 5,6 Monate.

Verschiedene Behandlungsmethoden wirkten sich auf die Lebenszeit der Patienten aus

Auffällig war, dass die Patienten, die sich keiner Operation unterzogen, ein höheres Sterberisiko hatten. Laut statistischer Analysen war in diesem Fall das Sterberisiko um das 2,6-Fache höher. Die älteren Patienten mit Lymphknotenbefall – jedoch ohne Metastasen (Stadium III) –  profitierten außerdem von einer Chemotherapie. Die statistischen Analysen ergaben, dass diese spezielle Patientengruppe ein um 1,8-fach höheres Sterberisiko hatte, wenn sie keine Chemotherapie erhielt.

Auch ältere Patienten (80 Jahre oder älter) schienen somit von einer Operation oder Chemotherapie (bei Stadium III) zu profitieren. Es ist jedoch anzumerken, dass es sich hier um eine Studie handelt, die mit Patienten durchgeführt wurde, die nur an einem Krankenhaus in Texas behandelt wurden. Weitere Studien mit mehr Teilnehmern sind demnach nötig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

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