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Wiederkehrende Bauchschmerzen bei Kindern – Ist eine Darmspiegelung sinnvoll?

Original Titel:
Recurrent Abdominal Pain in Children: Is Colonoscopy Indicated?

DGP – Bei wiederkehrenden Bauchschmerzen kann eine Darmspiegelung helfen, Erkrankungen wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa zu diagnostizieren oder auszuschließen. Wissenschaftler stellten in der vorliegenden Studie jedoch fest, dass nur wenige dieser Untersuchungen bei Kindern tatsächlich zu einem Befund führen. Die Anwendung einer Darmspiegelung nur aufgrund von Bauchschmerzen scheint somit fragwürdig.


Wiederkehrende Bauchschmerzen sind bei Kindern nichts Ungewöhnliches. Oftmals kommen noch weitere Beschwerden hinzu. In diesem Fall sollten die Ursachen abgeklärt werden. Denn hinter wiederkehrenden Bauchschmerzen können chronische Erkrankungen wir Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa stecken. Um diese Erkrankungen auszuschließen, kann eine Darmspiegelung durchgeführt werden. Diese ist jedoch unangenehm und mit einem körperlichen Eingriff verbunden. Deswegen fragten sich Wissenschaftler aus Australien, wie sinnvoll Darmspiegelungen bei Kindern aufgrund von wiederkehrenden Bauchschmerzen sind.

Kinder bekamen aufgrund wiederkehrender Bauchschmerzen eine Darmspiegelung

Die Wissenschaftler betrachteten die Fälle von Kindern, die aufgrund wiederkehrender Bauchschmerzen zwischen 2011 und 2015 eine Darmspiegelung bekamen, genauer. Insgesamt 68 Kinder, die sich einer Darmspiegelung unterzogen, litten unter Bauchschmerzen. Bei 15 von ihnen war dies die einzige Beschwerde. Von allen 68 Patienten wurden vor der Darmspiegelung Entzündungsmarker im Blut bestimmt und von knapp der Hälfte der Patienten (36 Patienten, 53 %) Calprotectin im Stuhl. Außerdem wurden Gewebeproben entnommen, um die Darmschleimhaut unter dem Mikroskop untersuchen zu können.

Nur bei 10 % der Kinder führte die Untersuchung zu einem Befund

Bei jedem 10. Kind (7 Kinder) ergab die Untersuchung der entnommenen Gewebeproben einen Befund. Bei zwei Kindern wurden Polypen, bei weiteren zwei Kindern eine mikroskopische Kolitis (Entzündung des Dickdarms, die mit bloßem Auge bei der Darmspiegelung nicht sichtbar ist) und bei drei Kindern Morbus Cohn festgestellt. Bei den anderen 62 Kindern waren sowohl die Darmspiegelung als auch die entnommenen Gewebeproben unauffällig.

Entzündungsmarker gaben Hinweise auf Auffälligkeiten in der Gewebeprobe

Von den 36 Kindern, bei denen das Calprotectin im Stuhl gemessen wurde, wiesen 5 Kinder erhöhte Werte auf. Interessanterweise wurden bei all diesen Kindern Auffälligkeiten in der Gewebeprobe entdeckt. Entzündungsmarker im Blut waren hingegen bei 4 Kindern erhöht. Diese 4 Kinder hatten ebenfalls erhöhte Calprotectin-Werte.

Gewebeproben waren nur bei mehreren Beschwerden auffällig

Bei keinem Kind, das nur Bauchschmerzen hatte, war die Gewebeprobe auffällig. Blut im Stuhl (zusätzlich zu den Bauchschmerzen) erhöhte jedoch das Risiko für eine verdächtige Gewebeprobe.

Bei Kindern, die nur unter wiederkehrenden Bauchschmerzen, nicht aber zusätzlich unter anderen Beschwerden wie Blutungen, Gewichtsverlust oder Veränderungen der Stuhlgewohnheiten litten, zeigten die Darmspiegelung und die Gewebeproben keine Auffälligkeiten. In diesen Fällen scheint eine Darmspiegelung somit weniger sinnvoll zu sein. Entzündungsmarker wie das Calprotectin im Stuhl können dabei helfen, vorherzusagen, wie hilfreich eine Darmspiegelung in den bestimmten Fällen tatsächlich ist.

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