Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen

Grippeimpfung senkt das Lungenkrebs-Risiko von COPD-Patienten

Original Titel:
Effect of annual influenza vaccination on reducing lung cancer in patients with chronic obstructive pulmonary disease from a population-based cohort study

Kurz & fundiert

  • Wissenschaftler verglichen COPD-Patienten, die gegen Influenza geimpft wurden, mit Patienten ohne Influenza-Impfung
  • Die Patienten, die Influenza-Impfungen erhalten hatten, erkrankten seltener an Lungenkrebs
  • Je mehr Influenza-Impfungen die Patienten erhalten hatten, desto geringer war ihr Lungenkrebs-Risiko

 

DGP – COPD-Patienten haben ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs. Die jährliche Grippeimpfung könnte dieses Risiko senken, wie die vorliegende Studie zeigte.


Patienten mit einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD) haben ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs. Wissenschaftler vermuten, dass häufige Krankheitsschübe mit der Entstehung von Lungenkrebs zusammenhängen. Influenza-Viren – die Auslöser der Grippe (Influenza) – können solche Krankheitsschübe verursachen. Aus diesem Grund vermuteten Wissenschaftler aus Taiwan, dass eine Impfung gegen diese Viren das Risiko für Lungenkrebs bei COPD-Patienten reduzieren kann. Diesem Verdacht gingen sie in einer Studie nach.

Wissenschaftler verglichen COPD-Patienten mit und ohne Influenza-Impfung

Die Wissenschaftler nutzten die nationale Krankenversicherungsdatenbank, um an Informationen von 28 752 Patienten zu gelangen, die zwischen 2000 und 2012 an COPD erkrankten und mindestens 55 Jahre alt waren. 51 % der Patienten (14 630 Patienten) hatten eine Influenza-Impfung erhalten, während die restlichen 49 % (14 122 Patienten) niemals gegen Influenza geimpft wurden. Nach ihrem jeweiligen Impfstatus wurden die Patienten in vier verschiedene Gruppen eingeteilt: ungeimpft, einmal geimpft, 2-3-mal geimpft, mindestens 4-mal geimpft. Die Patientendaten wurden so angeglichen, dass die Patientengruppen in möglichst vielen Eigenschaften übereinstimmten. Mit Hilfe statistischer Analysen untersuchten sie, ob es einen Zusammenhang zwischen der Influenza-Impfung und dem Auftreten von Lungenkrebs gab.

Die Influenza-Impfung reduzierte das Risiko für Lungenkrebs

Die Wissenschaftler stellten bei der Auswertung der Daten fest, dass die COPD-Patienten, die gegen Influenza geimpft wurden, ein deutlich geringeres Risiko für Lungenkrebs hatten als die Patienten, die niemals eine Influenza-Impfung erhalten hatten. Der schützende Effekt der Impfung konnte sowohl bei Männern als auch bei Frauen beobachtet werden – und zwar im ähnlichen Ausmaß. Auch das Alter schien für die schützende Wirkung der Influenza-Impfung keine Rolle zu spielen. Anders war es bei der Häufigkeit der Impfung. Diese schien einen Einfluss auf die schützende Wirkung der Impfung zu haben. Hierbei galt: je öfter, desto niedriger das Lungenkrebs-Risiko.

Die jährliche Grippeimpfung reduziert somit das Risiko für COPD-Patienten, an Lungenkrebs zu erkranken. Je öfter die Patienten geimpft wurden, desto geringer war ihr Lungenkrebs-Risiko. Unabhängig vom Lungenkrebs-Risiko empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) Patienten mit COPD, sich regelmäßig gegen Influenza impfen zu lassen. Der Grund dafür ist, dass die Betroffenen ein erhöhtes Risiko für einen schweren oder gar tödlichen Krankheitsverlauf einer Influenza-Infektion haben.

© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom