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COPD: Inhalationsfehler erhöhen das Risiko für häufige Krankheitsschübe

Original Titel:
Critical Inhaler Handling Error Is an Independent Risk Factor for Frequent Exacerbations of Chronic Obstructive Pulmonary Disease: Interim Results of a Single Center Prospective Study

Kurz & fundiert

  • Viele COPD-Patienten (42,6 %) machten Fehler beim Inhalieren ihrer Medikamente
  • Patienten, die fehlerhaft inhalierten, hatten ein größeres Risiko für häufigere, mittelschwere bis schwere Krankheitsschübe
  • Auch ein BMI unter 25 kg/m2 und eine stärkere Atemnot (mMRC ≥ 2) erhöhte laut statistischer Analysen das Risiko für häufige Krankheitsschübe

 

DGP – Wissenschaftler überprüften die Inhalationstechnik von knapp 200 COPD-Patienten. Beinahe die Hälfte der Patienten wendeten ihre Inhalatoren falsch an. Dieser Umstand ging – genauso wie eine stärkere Atemnot und ein BMI von unter 25 kg/m2 – mit einem größeren Risiko für häufige, mittelschwere bis schwere Krankheitsschübe einher.


Die Wirkstoffe, die im Kampf gegen COPD zum Einsatz kommen, werden in der Regel inhaliert. Damit der Wirkstoff auch da ankommt, wo er wirken soll, ist es wichtig, dass die Patienten ihren Inhalator richtig anwenden. Wissenschaftler aus Südkorea untersuchten die Inhalationstechnik von COPD-Patienten. Sie wollten herausfinden, ob es einen Zusammenhang zwischen der richtigen Anwendung des Inhalators und dem Risiko für häufige Krankheitsschübe gibt. Zusätzlich suchten sie nach weiteren Risikofaktoren für häufige Krankheitsschübe.

Erfahrene Krankenschwestern beurteilten die Inhalationstechnik von COPD-Patienten

An der Studie nahmen 189 COPD-Patienten teil, die sich im Universitätsklinikum Yeungnam (Südkorea) in Behandlung befanden. Das Durchschnittsalter lag bei 69,9 Jahren. Zu Beginn der Studie beurteilte eine Krankenschwester, die erfahren im Umgang mit Inhalatoren war, anhand eines persönlichen Gesprächs die Inhalationstechnik der Patienten. Die Wissenschaftler entnahmen den elektronischen Krankenakten, wie häufig die Patienten in den 12 Monaten vor Studienbeginn von mittelschweren bis schweren Krankheitsschüben betroffen waren. Mit Hilfe statistischer Analysen suchten die Wissenschaftler nach Risikofaktoren für häufige Krankheitsschübe (mindestens zwei im vergangenen Jahr).

Eine fehlerhafte Inhalationstechnik ging mit häufigeren Krankheitsschüben einher

Von den 189 COPD-Patienten litten 50 Patienten (26,5 %) unter häufigen, mittelschweren bis schweren Krankheitsschüben, das heißt: mindestens zweimal im vergangenen Jahr. Beinahe die Hälfte der Patienten (81 Patienten, 42,9 %) machte mindestens einen Inhalationsfehler. Die Art der Inhalationsfehler war abhängig vom Inhalationsgerät. Häufig atmeten die Patienten nicht tief genug ein. Dies schien Folgen zu haben, denn Inhalationsfehler jeglicher Art gingen mit einem größeren Risiko für häufige Krankheitsschübe einher (2,0-mal so hohes Risiko). Die Wissenschaftler identifizierten zudem weitere Risikofaktoren, die mit häufigen Krankheitsschüben einhergingen. Zu diesen Risikofaktoren zählten ein BMI von unter 25 kg/m2 (2,9-mal so hohes Risiko) und eine stärkere Atemnot (1,6-mal so hohes Risiko bei mMRC ≥ 2).

Jeder kritische Inhalationsfehler, ein BMI von unter 25 kg/m2 und stärkere Atemnot (mMRC ≥ 2) waren somit unabhängige Risikofaktoren für häufige, mittelschwere bis schwere Krankheitsschübe bei COPD-Patienten. Eine sorgfältige Überwachung und Schulung bezüglich der Anwendung von Inhalatoren sollte somit ein wichtiger Bestandteil der COPD-Therapie sein – besonders bei Patienten, die häufig von Krankheitsschüben betroffen sind.

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