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Behandlung menstrueller Migräne mit Akupunktur: Genau wie bei Migräne ohne Aura?

Original Titel:
Acupuncture for menstrual migraine: a systematic review.

Kurz & fundiert

  • Behandlung menstrueller Migräne mit Akupunktur: Genau wie bei Migräne ohne Aura?
  • Systematischer Review und Meta-Analyse
  • Akupunktur verträglich, aber Wirksamkeit nicht nachgewiesen

 

DGP – Ob die Behandlung von Migräne ohne Aura eine sinnvolle Behandlungsrichtschnur für menstruelle Migräne bietet, ist unklar. Mit Blick auf die Wirksamkeit und Verträglichkeit von Akupunktur ermittelten Forscher nun in einem systematischen Review, ob die Analogie zwischen Migräne und menstrueller Migräne gerechtfertigt ist.


In der klinischen Praxis wird die Datenlage zur Akupunktur zur Behandlung von Migräne ohne Aura häufig als Behandlungsrichtschnur für die menstruelle Migräne herangezogen. Ob dies mit Blick auf die Wirksamkeit und Verträglichkeit allerdings gerechtfertigt ist, ist unklar. Diese neue Studie sollte daher nun ermitteln, wie wirksam Akupunktur die Häufigkeit und Schmerzintensität bei Anfällen menstrueller Migräne reduzieren kann.

Behandlung menstrueller Migräne mit Akupunktur: Genau wie bei Migräne ohne Aura?

Die Forscher durchsuchten dazu die medizin-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed, Cochrane Library, China National Knowledge Infrastructure (CNKI) und zwei weitere chinesische Datenbanken nach Studien zum Thema. Berücksichtigte Studien waren randomisiert kontrolliert durchgeführt worden. Teilnehmerinnen waren Frauen mit menstrueller Migräne, die entweder mit Akupunktur oder eine Kontrollmethode behandelt wurden. Ermittelt wurde, wie stark sich die jeweilige Behandlung auf die Häufigkeit und Dauer der Migräneattacken auswirkte, wie stark die Kopfschmerzen waren und ob unerwünschte Ereignisse im Rahmen der Behandlung auftraten.

Systematischer Review und Meta-Analyse

Die Wissenschaftler konnten 13 Studien mit insgesamt 826 Patientinnen ermitteln, von denen die Daten von 9 Studien in einer Meta-Analyse zusammengefasst betrachtet werden konnten. Auf dieser Datenbasis fanden die Forscher, dass aktuell keine Hinweise dafür vorliegen, dass Akupunktur einer Scheinakupunktur bei der Reduktion der Zahl monatlicher Migräneanfälle oder ihrer Dauer überlegen wäre. Auch beim Blick auf Kopfschmerzstärke und Zahl der jeweils eingenommenen Schmerzmittel zeigte sich kein Vorteil der Akupunktur. Aus den gesammelten Daten ergab sich allerdings eine signifikante Verbesserung der mittleren Kopfschmerzstärke in der Akupunkturgruppe im Vergleich zur medikamentösen Behandlung. Die Forscher betonen dabei jedoch, dass alle Studien zu wenig Teilnehmer hatten, also nur eine geringe Aussagekraft und mit einem mäßig bis hohen Bias-Risiko belastet waren – die Ergebnisse könnten demnach durch verschiedene Faktoren beeinflusst sein, die die Interpretation erschweren. Es gab keine Hinweise auf ernste unerwünschte Ereignisse bei der Akupunkturbehandlung, die Behandlung erschien demnach verträglich zu sein.

Akupunktur verträglich, aber Wirksamkeit nicht nachgewiesen

Die Autoren schließen, dass es keine überzeugenden Hinweise darauf gibt, ob Akupunktur eine geeignete Behandlungsmethode bei menstrueller Migräne ist. Entsprechende Empfehlungen müssen demnach auf weitere, aussagekräftigere Forschung warten.

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