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Bei fortgeschrittenem, hormonabhängigem Krebs hilft Palbociclib – Studie zeigt nun, wie man am besten mit den Nebenwirkungen der Pablociclib-Behandlung umgeht

Original Titel:
Palbociclib with Letrozole in Postmenopausal Women with ER+/HER2- Advanced Breast Cancer: Hematologic Safety Analysis of the Randomized PALOMA-2 Trial

DGP – Ältere Patientinnen mit fortgeschrittenem Brustkrebs, der in Abhängigkeit von Hormonen wächst und HER2-negativ ist, profitieren, wenn sie zusätzlich zu klassischer Antihormontherapie ein weiteres Medikament aus der Gruppe der Cdk4/6-Hemmer einnehmen. Palbociclib ist ein solcher Cdk4/6-Hemmer. Eine Studie zeigte nun, dass die kombinierte Behandlung von Antihormontherapie (mit Letrozol) und Palbociclib häufig zu einer verminderten Anzahl von bestimmten weißen Blutkörperchen, einer sogenannten Neutropenie, führt. Was die Studie allerdings auch zeigte: Die Neutropenien konnten ohne Einbußen der Wirksamkeit der Behandlung eingedämmt werden, indem die Dosis von Palbociclib reduziert oder die Behandlung verzögert wurde.


Ergebnisse der internationalen PALOMA-2-Studie haben gezeigt, dass Brustkrebspatientinnen, die die Wechseljahre bereits erreicht haben (postmenopausal) und die an fortgeschrittenem, hormonabhängigem, HER2-negativem (HER2-negativ heißt, dass keine vermehrte Anzahl von HER2-Rezeptoren auf den Krebszellen zu finden sind) Krebs leiden, von einer kombinierten Behandlung mit Antihormontherapie (mit Letrozol) und dem Cdk4/6-Hemmer Palbociclib profitieren. Durch eine kombinierte Behandlung mit Letrozol und Palbociclib konnte die Zeitspanne bis zum Fortschreiten der Erkrankung bei den Patientinnen deutlich verlängert werden. Allerdings kann die kombinierte Behandlung zu Nebenwirkungen führen, die insbesondere die Blutbildung betreffen. Wissenschaftler beschäftigten sich in einer Studie nun mit ebendiesen Nebenwirkungen und wie mit ihnen umgegangen werden kann. Für ihre Analyse griffen die Wissenschaftler auf die Daten der PALOMA-2-Studie zurück.

In der PALOMA-2 Studie wurde die alleinige Behandlung mit Antihormontherapie mit der kombinierten Behandlung aus Antihormontherapie und Palbociclib verglichen

An PALOMA-2 nahmen 666 postmenopausale Patientinnen mit fortgeschrittenem, hormonabhängigem, HER2-negativen Brustkrebs teil. 444 der Frauen bekamen Letrozol (2,5 mg täglich) und Palbociclib (125 mg täglich, nach 3 Wochen Behandlung folgte eine 1-wöchtige Pause). 222 Frauen wurden mit Letrozol (2,5 mg täglich) und einem Scheinmedikament (Placebo) behandelt.

Fast alle Patientinnen litten unter Neutropenien, die aber gut behandelt werden konnten

Die häufigste Nebenwirkung, die auftrat, wenn die Frauen mit Letrozol und Palbociclib behandelt wurden, war eine sogenannte Neutropenie. Fast alle Patientinnen waren davon betroffen (95,3 %). Bei einer Neutropenie ist die Anzahl von bestimmten weißen Blutkörperchen, den Neutrophilen, im Blut stark vermindert. Weiße Blutkörperchen gehören zum Immunsystem, sodass die Infektanfälligkeit bei einer Neutropenie erhöht sein kann. Während einige Patientinnen nach der kombinierten Behandlung mit Letrozol und Palbociclib von leichteren Formen der Neutropenie betroffen waren (Grad 1 = milde Neutropenie: 4,5 %, Grad 2 = moderate Neutropenie: 23,7 %), war die Neutropenie bei manchen Patientinnen stark (Grad 3: 55,6 %) bis sehr stark (Grad 4: 11,5 %) ausgeprägt. Um die Neutropenie bei den Frauen zu mindern, wurde die Palbociclib-Dosis abgeändert bzw. reduziert oder die Behandlung unterbrochen oder verzögert.

Keine Einbußen der Wirksamkeit, wenn die Dosis von Palbociclib abgeändert wurde

Hinsichtlich des Behandlungserfolges zeigte, sich dass die Patientinnen, bei denen die Dosis aufgrund von Neutropenien Grad 3 oder 4 reduziert oder geändert wurde, ein ähnlich gutes Überleben ohne Fortschreiten der Erkrankung (= progressionsfreies Überleben) aufwiesen wie die Frauen, deren Dosis nicht reduziert/geändert werden musste. Weitere Analysen bestätigten, dass das progressionsfreie Überleben bei den Frauen mit Neutropenien Grad 3 und 4 ähnlich gut war wie bei den Frauen, die nicht unter derart starken Neutropenien litten.

Die Wissenschaftler schlussfolgerten, dass die kombinierte Behandlung aus Letrozol und Palbociclib gut vertragen wurde, allerdings Neutropenien, auch in schwerer Form, häufig auftraten. Die Neutropenien waren in der Regel aber nur vorrübergehend und konnten gut behandelt werden, beispielsweise indem die Pablociclib-Dosis abgeändert wurde, die Behandlung unterbrochen und verzögert wurde. Diese Maßnahmen wirkten sich nicht auf den Behandlungserfolg aus, sodass die kombinierte Behandlung weiterhin für postmenopausale Patientinnen mit fortgeschrittenem, hormonabhängigen, HER2-negativen Brustkrebs empfohlen werden kann.

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