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Nutzen und Schaden von Aspirin für Diabetes-Patienten

Original Titel:
Effects of Aspirin for Primary Prevention in Persons with Diabetes Mellitus

DGP – Die Ergebnisse der im Folgenden beschriebenen Studie zeigten, dass 100 mg Aspirin täglich Diabetes-Patienten zwar wirksam vor ersten schweren Durchblutungsstörungen schützen kann, aber auch vermehrte Blutungen mit der Anwendung von Aspirin verbunden sind. Bei den Blutungen handelt es sich vor allem um Blutungen im Magen-Darm-Trakt und Blutungen außerhalb des Gehirns.


Da eine Diabeteserkrankung ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen birgt, ist Prävention von besonderer Bedeutung. Der Gebrauch von Aspirin reduziert das Risiko für Durchblutungsstörungen, erhöht hingegen auch das Blutungsrisiko. Für Diabetes-Patienten ist bislang unklar, ob der Nutzen einer Anwendung von Aspirin für die Prävention von ersten Herz-Kreislauf-Ereignissen dem möglichen Schaden überwiegt.

Vor- und Nachteile von Aspirin für Diabetes-Patienten untersucht

Wissenschaftler widmeten sich dem Problem deshalb in einer Studie. Sie schlossen 15480 Diabetes-Patienten ein, die noch keine Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufwiesen. Diese Personen erhielten entweder 100 mg Aspirin am Tag oder ein Scheinmedikament (Placebo). Die Wissenschaftler erfassten dann, wie häufig schwere Herz-Kreislauf-Ereignisse wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Minderdurchblutungen im Gehirn oder Tod aufgrund von jeglicher vaskulärer (= die Blutgefäße betreffend) Ursache auftraten. Um die Sicherheit der Verwendung von Aspirin abzuschätzen, dokumentierten die Wissenschaftler ebenfalls, wie häufig erste schwere Blutungsereignisse (Blutungen innerhalb des Gehirns, Blutungsereignisse im Auge, die das Augenlicht bedrohen, Magen-Darm-Blutungen und andere schwere Blutungen) auftraten. Zudem erfassten die Wissenschaftler, ob die Diabetes-Patienten Tumore im Magen-Darm-Trakt entwickelten.

Weniger Herzinfarkte und Schlaganfälle, aber vermehrte Blutungen

Während einer durchschnittlichen Nachbeobachtungszeit von 7,4 Jahren erlitten deutlich weniger Patienten in der Aspirin-Gruppe ein erstes schweres vaskuläres Ereignis als Patienten in der Placebogruppe. Allerdings waren auch mehr Patienten in der Aspirin-Gruppe als in der Placebogruppe von schweren Blutungsereignissen betroffen. Bei den Blutungen handelte es sich vor allem um Blutungen im Magen-Darm-Trakt und Blutungen außerhalb des Gehirns. Zwischen den beiden Gruppen existierten keine Unterschiede im Hinblick auf die Entstehung von neuen Tumoren im Magen-Darm-Trakt oder anderen Krebserkrankungen.

Aspirin bietet Patienten mit Diabetes ohne bestehende Herz-Kreislauf-Erkrankungen zwar einen Schutz vor eben diesen, ist allerdings auch mit einem höheren Risiko für Blutungen verbunden. Dies schränkt den absoluten Nutzen von Aspirin deutlich ein.

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