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Gezielte Lungendenervation: Neues Behandlungsverfahren ist sicher und wirksam

Original Titel:
Long-term safety of bilateral targeted lung denervation in patients with COPD

DGP Manche Muskeln werden von Nervenbahnen gesteuert, über die man keine Kontrolle hat, z. B. in den Atemwegen. Eine Unterbrechung bestimmter Nervenbahnen (gezielte Lungendenervation) kann bei dauerhaft verkrampften Atemwegen helfen, diese wieder zu weiten.


Die gezielte Lungendenervation, also das Stilllegen überaktiver Nervenbahnen in den Atemwegen, ist eine neue bronchoskopische Behandlungsmethode bei COPD. Dabei werden gezielt Nerven auf der Oberfläche der zwei Hauptäste der Bronchien mit Stromimpulsen unterbrochen. Das Ziel ist es, so eine Entspannung der Muskulatur der Atemwege und damit eine Weitung der Bronchien zu erreichen.

Bilaterale Lungendenervation: Zwei auf einen Streich

Wissenschaftler haben nun die Machbarkeit und langfristige Sicherheit dieser Behandlungsmethode überprüft, und zwar speziell die bilaterale gezielte Lungendenervation, bei der beide Bronchienäste in einem Eingriff behandelt werden.

Ist das Verfahren machbar, sicher und wirksam?

Sie untersuchten dazu 15 Patienten mit moderater bis schwerer COPD, die sich einer bilateralen gezielten Lungendenervation unterzogen hatten. Vor der Behandlung wurde die Lungenfunktion der Patienten ohne den Einsatz von bronchienerweiternden Medikamenten ermittelt. Die Wissenschaftler interessierte, ob es nach der Behandlung bei den Patienten nicht zu einer weiteren Verschlechterung der COPD kam, bis ein Jahr nach der Behandlung. Auch die technische Machbarkeit, Veränderungen in der Lungenfunktion der Patienten, die Belastungsfähigkeit und die gesundheitsbezogene Lebensqualität der Patienten wurde erfasst. Die Nachbetreuung dauerte bis zu drei Jahre an, wenn Teilnehmer bereit waren, länger an der Untersuchung teilzunehmen.

Lungendenervation mit vergleichbaren Ergebnissen wie Medikamente

Im Schnitt dauerte der Eingriff 89 Minuten. Bei allen Patienten zeigte sich die Behandlung als sicher und es kam zu keiner Verschlechterung der COPD. Auch Komplikationen durch die Behandlung wurden nicht berichtet. Die Ergebnisse der Lungendenervierung, ohne zusätzliche bronchienerweiternde Medikamente, waren hinsichtlich der Belastungsfähigkeit und Lungenfunktion vergleichbar positiv wie eine Behandlung mit bronchienerweiternden Medikamenten nach einem Monat, nach sechs Monaten, einem, zwei und drei Jahren nach der Behandlung. Fünf der 12 schweren unerwünschten Ereignisse, von denen die Patienten in den drei Jahren nach dem Eingriff betroffen waren, waren Atemwegsprobleme ohne Bezug zur gezielten Lungendenervation.

Bilaterale gezielte Lungendenervation ist machbar, sicher und langfristig wirksam

Die Wissenschaftler fassen daher zusammen, dass eine gezielte Lungendenervation, die in einer Sitzung in beiden Lungenflügeln durchgeführt wird, machbar und sicher ist und danach nur wenige Atemwegsprobleme in den folgenden drei Jahren auftraten.

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