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Epidemiologische Analyse in Berliner Teststation: Welche Faktoren machen positive Tests wahrscheinlicher?

Original Titel:
Epidemiological and clinical characteristics of SARS-CoV-2 infections at a testing site in Berlin, Germany, March and April 2020 - A cross-sectional study

Kurz & fundiert

  • Analyse der Charakteristika getesteter Menschen in Berliner Teststation
  • Testergebnisse folgten dem allgemeinen Epidemieverlauf
  • Positive Tests eher bei Kontakt zu Infizierten, Reisen in Risikogebiete, Geruchs- oder Geschmackseinbußen

DGP – Welche Faktoren machen ein positives SARS-CoV-2-Testergebnis wahrscheinlicher? Ein Expertenteam beschrieb nun die epidemiologischen und klinischen Charakteristiken getesteter Menschen während der ersten sechs Wochen einer Teststation in Berlin. In der vorwiegend jungen Population präsentierte sich COVID-19 früh mit grippeartigen Symptomen, allerdings mit häufiger Störung von Geruchs- und Geschmackssinn. Positive Tests gab es zudem häufiger nach Kontakt zu bestätigt Infizierten und nach Reisen in Regionen hoher Inzidenz.


In Berlin wurde die erste öffentliche SARS-CoV-2-Teststation einen Tag nach dem ersten Infektionsfall der Stadt eröffnet. Ein Expertenteam beschrieb nun die epidemiologischen und klinischen Charakteristiken der getesteten Menschen während der ersten sechs Wochen des Testbetriebs und versuchten, Faktoren abzuleiten, die für ein positives Testergebnis.

Analyse der Charakteristika getesteter Menschen in Berliner Teststation

Die Tests folgten den nationalen Empfehlungen, wurden aber auch jeweils auf ärztliche Empfehlung hin durchgeführt. Das Team ermittelte Zusammenhänge zwischen Patientencharakteristika und positivem SARS-CoV-2-Test als exploratorische Analyse mit Hilfe einer beobachtenden Querschnittsstudie.

Zwischen 3. März und 13. April 2020 wurden 5179 Patienten bei der Teststation vorstellig. Das mediane Alter der Menschen lag bei 34 Jahren (interquartiler Bereich, IQR, 26-47 Jahre). Im Median betrug die Zeit seit Krankheitsbeginn 4 Tage (IQR 2-7 Tage). Von 4333 getesteten Patienten waren 333 (7,7 %) SARS-CoV-2-positiv. Die Rate positiver Testergebnisse stieg auf 10,3 % (96/929) während der ersten drei Wochen an und fiel schließlich, parallel zum deutschlandweiten Lock-Down und dem Verlauf der Epidemie in Berlin, wieder ab. Strikte Adhärenz zu den Testrichtlinien führte zu 10,4 % (262/2530) positiver Tests im Vergleich zu 3,9 % (71/1803) bei Patienten, die aufgrund anderer Indikationen getestet wurden. Ein Nachtclub war ein Infektions-Hotspot. 27,7 % (26/94) der Besucher einer Nacht wurden positiv getestet.

Testergebnisse folgten dem allgemeinen Epidemieverlauf

Geruch- und/oder Geschmackseinbußen deuteten auf COVID-19 mit einer Spezifizität von 85,6 % (95 % Konfidenzintervall, KI, 82,1-88,1 %). Etwa 4 % (14/333) der Infizierten waren asymptomatisch.

Risikofaktoren für erkannte SARS-CoV-2-Infektionen waren kürzliche Kontakte mit positiven Fällen (zweite Woche nach Kontakt, Odds ratio, OR 3,42; 95 % KI 2,48-4,71), Reisen in Regionen mit hoher pandemischer Aktivität (z. B. zu dem Zeitpunkt Österreich, OR 4,16; 95 % KI 2,48-6,99), kürzlicher Symptombeginn (zweite Woche, OR 3,61; 95 % KI 1,87-6,98) und ein gestörter Geruchs- oder Geschmackssinn (4,08; 95 % KI 2,36-7,03).

Positive Tests eher bei Kontakt zu Infizierten, Reisen in Risikogebiete, Geruchs- oder Geschmackseinbußen

In dieser vorwiegend jungen Population präsentierte sich COVID-19 früh mit grippeartigen Symptomen bis auf Disfunktionen von Geruchs- und Geschmackssinn. Risikofaktoren für eine SARS-CoV-2-Detektion waren die Rückkehr aus Regionen mit hoher Inzidenz und Kontakt zu bestätigten SARS-CoV-2-Fällen, besonders wenn der Virustest innerhalb der ersten zwei Wochen nach Kontak bzw. Symptombeginn durchgeführt wurde. Die Analyse bestätigt damit die bisherigen Test-Richtlinien.

[DOI: 10.1016/j.cmi.2020.08.017]

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