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Chancen für sozioökonomisch benachteiligte Diabetes-Patienten durch sozial ausgerichtete Interventionen

Original Titel:
The impact of a social network based intervention on self-management behaviours among patients with type 2 diabetes living in socioeconomically deprived neighbourhoods: a mixed methods approach

DGP – Sozioökonomisch benachteiligte Personen weisen ein höheres Risiko auf, an bestimmten Krankheiten wie u. a. auch Diabetes mellitus, zu erkranken. Sozioökonomisch benachteiligt bedeutet, dass die Personen gesellschaftlich und wirtschaftlich gesehen Nachteile gegenüber anderen Personen aufweisen. Die vorliegende Studie untersuchte, ob eine Intervention mit Fokus auf gegenseitige Unterstützung und Berücksichtigung des sozialen Umfelds das Selbstmanagement der Diabeteserkrankung bei sozioökonomisch benachteiligten Personen verbessern kann.


131 soziökonomisch benachteiligte Patienten mit Typ-2-Diabetes und nicht optimaler Einstellung ihrer Krankheit waren in die 10-monatige Studie eingeschlossen. 69 Patienten wurden der Interventionsgruppe zugeteilt, die ein strukturiertes Programm zur Verbesserung von Wissen und Fähigkeiten zur Diabeteserkrankung durchliefen. Die restlichen 62 Patienten wurden der Kontrollgruppe mit der üblichen Diabetesberatung zugeteilt. Sowohl die Sitzungen in der Interventions- als auch in der Kontrollgruppe fanden in Gruppen stand. Das strukturierte Programm in der Interventionsgruppe zeichnete sich dadurch aus, dass ein besonderes Augenmerk auf die gegenseitige Unterstützung der Patienten, den Einbezug des sozialen Umfelds und von Familie und Freunden sowie auf den Abbau von sozialen Hindernissen, die dem Selbstmanagement der Krankheit entgegenstehen könnten, gelegt wurde. Die Auswertung der Studienergebnisse zeigte, dass die Interventionsgruppe im Vergleich zu der Kontrollgruppe nach den 10 Monaten ein besseres Verständnis dafür aufwies, wie das Selbstmanagement ihre Krankheit beeinflusst. Außerdem zeigten die Patienten in der Interventionsgruppe ein komplexeres Selbstmanagementverhalten. Dazu zählte eine bessere Planung, die Auswahl von geeigneten Alternativen für Lebensmittel und körperliche Aktivität sowie die Beachtung der Diabetesmedikation beim Fällen von Entscheidungen. Weitere Auswertungsergebnisse zeigten, dass die Patienten in der Interventionsgruppe ihre körperliche Aktivität im Vergleich zu Studienbeginn steigerten (3,78 Tage vs. 4,83 Tage). Hinsichtlich der Einhaltung des Medikations- und Diätplans konnten keine Unterschiede beobachtet werden.

Die Autoren der Studie schlussfolgerten, dass eine Intervention, die soziale Unterstützung fördert und das Umfeld berücksichtigt, zu einem verbesserten Diabetesmanagement bei sozioökonomisch benachteiligten Typ-2-Diabetes-Patienten beitragen könnte. Weitere Studien werden zur Absicherung der Erkenntnisse benötigt.

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