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Behandlungseffekte auf Alltagsfunktionalität und Lebensqualität: Erleichterung des Alltags mit Galcanezumab

Original Titel:
Measures of Functioning in Patients With Episodic Migraine: Findings From a Double-Blind, Randomized, Placebo-Controlled Phase 2b Trial With Galcanezumab.

DGP – Wie gut kommen Betroffene mit Migräne mit ihrem Alltag klar, und wie sehr kann eine neue Prophylaxebehandlung dabei helfen? Um zu erfassen, wie gut Galcanezumab, der neue Antikörper gegen das Migräneeiweiß CGRP, im Vergleich zu einem Placebo Migräne-Patienten subjektiv spürbar hilft, wurden Patientenberichte analysiert. Alltagsaktivitäten wurden seltener von der Migräne eingeschränkt oder verhindert und die empfundene Lebensqualität stieg an. Dazu trug auch wesentlich die gesenkte Zahl der Tage mit Migränekopfschmerz bei.


Wie gut kommen Betroffene mit Migräne mit ihrem Alltag klar? Diese Alltagsfunktionalität ist ein wesentliches Thema, an dem sich neue Medikamente zur Behandlung von Migräne messen lassen müssen. Schließlich ist die Migräne unter anderem durch starke Kopfschmerzen geprägt, die einen normalen Tagesablauf unmöglich machen. Dieser funktionellen Einschränkung zu verhindern ist daher ein wichtiges Ziel vorbeugender Migränebehandlungen, Prophylaxe genannt. Ein Behandlungseffekt auf die Funktionalität wird mithilfe von Patientenberichten gemessen. Mit diesem Maß kann bestimmt werden, welche Medikamente die Patientenbelastung durch migränebedingte Kopfschmerzen spürbar mindern können. Um zu erfassen, wie gut Galcanezumab, der neue Antikörper gegen das Migräneeiweiß CGRP, im Vergleich zu einem Placebo erwachsenen Patienten mit Migräne für sie selbst spürbar hilft, wurden Patientenberichte im Rahmen einer 12-wöchigen Behandlung analysiert.

Behandlungseffekte auf Alltagsfunktionalität und Lebensqualität im Fokus

In dieser klinischen Studie der Phase 2b erhielten Menschen mit episodischer Migräne randomisiert (zufällig zugeteilt) im Doppelblindverfahren entweder ein Scheinmedikament, also das Placebo, oder den Wirkstoff Galcanezumab. Doppelblind bedeutet, dass weder die Patienten noch die behandelnden Ärzte wussten, ob jeweils der Wirkstoff gegeben wurde oder das Placebo. Die Mittel wurden monatlich als Injektion unter die Haut gegeben. Alle Patienten, die die 3 Monate dauernde Studie abschlossen, wurden mithilfe des Migräne‐spezifischen Fragebogens zur Lebensqualität (MSQ Version 2.1) und einem Kopfschmerzbelastungstest (Headache Impact Test, kurz HIT‐6) zu ihren empfundenen individuellen Behandlungseffekten befragt. Der MSQ-Lebensqualitätsfragebogen besteht aus 14 Fragen, die sich auf drei Themen beziehen: wie stark schränkt die Migräne tägliche Aktivitäten ein, wie stark verhindert die Migräne die Durchführung solcher normalen Aktivitäten, und wie ausgeprägt sind Gefühle der Frustration und Hilflosigkeit aufgrund der Migräne? Jede Frage wird mit bis zu 6 Punkten beantwortet, sodass insgesamt höchstens 84 Punkte auf der Skala der Migränelebensqualität erreicht werden – je höher, desto besser.

Patientenbefragung: wie stark reduzierte die Behandlung die Belastung durch den Kopfschmerz?

An der Untersuchung nahmen 187 Patienten teil, von denen 60 Galcanezumab (120 mg) und 127 das Placebo erhielten. In der Analyse der erfragten Lebensqualität zeigte sich eine Veränderung der mit dem Placebo behandelten Patienten: die Lebensqualität stieg um 18,63 Punkte. Mit dem Galcanezumab stieg sie allerdings deutlich mehr, nämlich um 27,36 Punkte. Besonders stark verbesserte sich die Einschränkung des Alltags mit dem Placebo (22,40 Punkte mehr) und noch mehr mit dem Wirkstoff Galcanezumab (31,92 Punkte mehr). Die Alltagsaktivitäten wurden auch seltener komplett durch die Migräne verhindert (Placebo: +13,43 Punkte, Galcanezumab: +19,76 Punkte), und die Patienten fühlten sich weniger frustriert und hilflos der Erkrankung ausgeliefert (Placebo: +16,88 Punkte, Galcanezumab: +26,61 Punkte). Zu Beginn der Untersuchung, noch vor Behandlungsbeginn, stand die Zahl der Tage mit Migränekopfschmerz nicht in Zusammenhang mit der Belastung durch die Migräne. Dies entspricht anderen Untersuchungen, die auch bei Patienten mit weniger häufigen Anfällen eine starke Belastung sehen. Anschließend an die Behandlungsphase glichen sich diese Werte jedoch aneinander an – die Betroffenen waren also eher entsprechend der Zahl ihrer Migränetage belastet. Zudem konnte ein Zusammenhang zwischen Verbesserungen infolge der Behandlung und der Lebensqualität beziehungsweise Belastung durch die Erkrankung gefunden werden: je stärker die migränebedingten Kopfschmerzen reduziert werden konnten, desto besser ging es den Patienten.

Verbesserung von Lebensqualität durch Erleichterung des Alltags von Migränepatienten

Im Vergleich zu Placebo half also die Behandlung mit dem neuen Wirkstoff Galcanezumab messbar, die Patienten in ihrem Alltag zu entlasten und unterstützen. Alltagsaktivitäten wurden seltener von der Migräne eingeschränkt oder verhindert und die empfundene Lebensqualität stieg an. Dazu trug auch wesentlich die gesenkte Zahl der Tage mit Migränekopfschmerz bei.

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