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Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa leiden häufiger an psychischen Erkrankungen

Original Titel:
Increased Burden of Psychiatric Disorders in Inflammatory Bowel Disease

DGP – Morbus Crohn und Colitis ulcerosa sind sehr belastend. Gleichzeitig erhöhen sie das Risiko für weitere Erkrankungen. Forscher stellten in der vorliegenden Studie fest, dass Patienten mit einer chronischen Darmentzündung häufiger von psychischen Erkrankungen betroffen waren als Personen ohne diese Darmerkrankungen.


Chronische Erkrankungen sind sehr belastend. Da ist es nicht verwunderlich, dass Patienten mit einer chronischen Darmentzündung häufiger zusätzlich unter psychischen Erkrankungen leiden. In der Tat sind beinahe die Hälfte der Patienten mit einer chronischen Darmentzündung von Ängsten oder Depressionen betroffen (Studie von Navabi und Kollegen und von van den Brink und Kollegen, 2018 in den medizinischen Fachzeitschriften Inflammatory bowel diseases bzw. Alimentary pharmacology & therapeutics veröffentlicht). Doch wie sieht es mit anderen psychischen Erkrankungen aus? Ein Forscherteam aus Kanada ging dieser Sache auf dem Grund. Sie verglichen das Auftreten bestimmter psychischer Erkrankungen bei Patienten mit einer chronischen Darmentzündung mit dem bei Personen ohne diese Darmentzündungen.

Wissenschaftler verglichen Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa mit Personen ohne diese Darmerkrankungen

Die Wissenschaftler nutzten für ihre Studie Daten von 6119 Personen, die zwischen 1989 und 2012 an Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa erkrankten. Zum Vergleich zogen sie die Daten von 30573 Personen heran, die im Alter und der Geschlechterverteilung mit den Patienten übereinstimmten, jedoch nicht unter einer chronischen Darmentzündung litten. Die Wissenschaftler analysierten, wie häufig Patienten mit einer chronischen Darmentzündung im Vergleich zu den Kontrollpersonen an Depressionen, Angststörungen, bipolarer Störungen und Schizophrenie erkrankten.

Patienten mit einer chronischen Darmentzündung litten häufiger an psychischen Krankheiten

Nachdem die Personengruppen so angeglichen wurden, dass sie im Alter, der Geschlechterverteilung, dem Wohnort und dem sozioökonomischen Status übereinstimmten, wurde deutlich, dass Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa häufiger an Depressionen erkrankten als die Kontrollpersonen. Auch Angststörungen, bipolare Störungen und Schizophrenie traten bei Patienten mit einer chronischen Darmentzündung häufiger auf.

Faktoren, die mit den psychischen Erkrankungen im Zusammenhang standen

Innerhalb der Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa gab es Patienten, die besonders häufig von Depressionen, Ängsten und der bipolaren Störung betroffen waren. Zu ihnen gehörten Frauen, Personen zwischen 18 und 24 Jahren (im Vergleich zu Personen ab 45 Jahren), Stadtbewohner und Patienten mit einem geringeren sozioökonomischen Status.

Patienten mit Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa entwickelten somit häufiger Depressionen, Angststörungen, bipolare Störungen oder Schizophrenie als Personen ohne chronische Darmentzündung. Dieses erhöhte Risiko für psychische Erkrankungen sollte bei der Betreuung der Patienten berücksichtigt werden.

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