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Hormonelle Medikamente erhöhen das Risiko für Thrombosen und Embolien

Original Titel:
Associations of hormonal contraceptives and infertility medications on the risk of venous thromboembolism, ischemic stroke, and cardiovascular disease in women

DGP – Sowohl hormonelle Verhütungsmittel als auch Medikamente zur Fruchtbarkeitsbehandlung scheinen das Risiko für venöse Thromboembolien zu erhöhen und das Risiko für Schlaganfälle zu reduzieren. Die Wirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind also nicht einheitlich.


Hormonelle Verhütungsmittel erhöhen das Risiko für Thrombosen in den Blutgefäßen. Eine Studie aus Taiwan untersuchte jetzt sowohl hormonelle Verhütungsmittel als auch Medikamente, die für eine Fruchtbarkeitsbehandlung angewendet werden und das Risiko für Thrombosen und damit verbundene Erkrankungen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Blutgerinnsel können den Blutfluss massiv stören

Bei einer Thrombose bilden sich Blutgerinnsel (ein Blutpfropf) im Blutgefäß und stören den Blutfluss. Dabei können sowohl die Arterien als auch die Venen im ganzen Körper betroffen sein. Am häufigsten sind Thrombosen in den Venen der Beine. Hier unterschiedet man oberflächliche und tiefe Venenthrombosen. Das Bein wird schwer, es kann anschwellen und schmerzen und es kommt zu Verfärbungen. Die Blutgerinnsel können sich ablösen und an einem anderen Ort Gefäße verstopfen (Thromboembolie). Aus einer Venenthrombose kann sich so eine Lungenembolie entwickeln: Teile des Blutgerinnsels werden in die Lunge gespült. Es kommt zu Atemnot, Brustschmerzen, Ohnmacht bis hin zum Herzversagen. Eine Thrombose kann auch einen Schlaganfall verursachen.

Hormone können Blutgerinnung und Gefäße beeinflussen

Hormonelle Verhütungsmittel enthalten Östrogene und/oder Gestagene. Medikamente, die in der Fruchtbarkeitsbehandlung eingesetzt werden (z. B Clomifen) beeinflussen meist Hormone im Körper, die wiederum Östrogene und Gestagene steuern. Vor allem Östrogen soll das Risiko für Thrombosen erhöhen, da sie die Blutgerinnung steigern. Gleichzeitig soll Östrogen jedoch das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt verringern, indem sie die Gefäße weiten.

Die Wissenschaftler werteten die Daten aus einer Datenbank von über 30.000 Frauen aus, die hormonelle Verhütungsmittel genommen hatten, und von über 4500 Frauen, die hormonelle Medikamente zur Fruchtbarkeitsbehandlung genommen hatten. 4-mal mehr Frauen (auch solche, die nicht mit diesen Mitteln verhütet hatten) wurden jeweils zur Kontrolle herangezogen.

Frauen mit hormonellen Medikamenten hatten ein erhöhtes Risiko für Thromboembolien

Bei Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel einnahmen, zeigte sich ein höheres Risiko für venöse Thromboembolien und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber ein geringeres Risiko für einen Schlaganfall als die Frauen der Kontrollgruppe. Frauen, die hormonelle Medikamente zur Fruchtbarkeitsbehandlung einnahmen, hatten ein höheres Risiko für venöse Thromboembolien und tiefe Venenthrombosen, aber ein geringeres Risiko für Schlaganfälle und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Sowohl hormonelle Verhütungsmittel als auch Medikamente zur Fruchtbarkeitsbehandlung scheinen das Risiko für venöse Thromboembolien zu erhöhen und das Risiko für Schlaganfälle zu reduzieren. Die Wirkungen auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen sind also nicht einheitlich. Kleiner Tipp: Rauchen und Übergewicht erhöhen das Risiko für Thrombosen auch, durch Bewegung kann das Risiko aber verringert werden.

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