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Corona-Stress, Corona-Ruhe: Seltener Migräne bei Kindern im Lockdown

Original Titel:
Migraine Symptoms Improvement During the COVID-19 Lockdown in a Cohort of Children and Adolescents

 

Kurz & fundiert
  • Wie beeinflusst Corona-Stress und Lockdown die Migräne bei Kindern?
  • Befragung zur Migräne und der Lebenssituation in der Pandemie
  • 142 Kinder und Jugendliche mit Migräne in Norditalien
  • Weniger Migränesymptome im Lockdown

DGP – Psychologischer Stress ist ein anerkannter möglicher Trigger für Migräneattacken sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. Forscher untersuchten daher nun, wie sich die Lebenssituation in der Pandemie auf die Symptomintensität und -frequenz bei pädiatrischen Migränepatienten ausgewirkt hat. Die Kliniker sahen eine signifikante Reduktion von Migränesymptomen, sowohl in ihrer Intensität als auch Frequenz, bei pädiatrischen Patienten im COVID-19-Lockdown in Norditalien. 

Pädiatrische Migräne gehört zu den häufigsten primären oder komorbiden neurologischen Erkrankungen von Kindern. Psychologischer Stress ist ein anerkannter möglicher Trigger für Migräneattacken sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. Während der aktuellen Coronavirus-Pandemie ist Stress ein wichtiger Faktor, der alle Menschen, Kinder oder Erwachsene, beeinflussen kann. Forscher untersuchten daher nun, wie sich die Lebenssituation in der Pandemie auf die Symptomintensität und -frequenz bei pädiatrischen Migränepatienten ausgewirkt hat.

Corona-Stress, Corona-Ruhe – wie beeinflusst dies die Migräne bei Kindern?

Eine Kohorte von Kindern und Heranwachsenden mit Migränediagnose wurde in der neurologischen Abteilung für Kinder einer Klinik in Pavia (Italien) untersucht. Aus den medizinischen Aufzeichnungen ermittelten die Forscher soziodemographische und klinische Charakteristika. In einer Online-Befragung gaben die jungen Patienten an, wie sie der COVID-19-Situation ausgesetzt waren, wie ihre Stressreaktion im Lockdown war, ob Angstsymptome während der Pandemie auftraten und wie die Stärke der Migränesymptom und die Häufigkeit der Attacken vor und nach dem Lockdown waren.

Befragung zur Migräne und der Lebenssituation in der Pandemie

142 Kinder und Heranwachsende mit Migräne nahmen an der Untersuchung teil. Die Mehrzahl der Teilnehmer waren in ambulanter Behandlung in der Klinik (n = 125, 88,0 %). 52 (36,6 %) litten an Migräne mit Aura, 90 (63,4 %) hatten dagegen Migräne ohne Aura. Alle Patienten berichteten eine Verschlechterung der Symptome vor dem COVID-19-Lockdown in Italien. Während des Lockdowns wurde eine reduzierte Intensität der Migränesymptome verzeichnet (χ2 = 31,05, p < 0,0001). Die Symptomfrequenz reduzierte sich bei 50 % der Patienten, die vor dem Lockdown schlimmer werdende Symptome zeigten. 45 % der zuvor stabilen Patienten zeigten ebenfalls eine Besserung ihrer Migränesymptomatik. Bei Patienten, deren Migräne sich vor dem Lockdown bereits besserte, konnten 12 % auch im Lockdown weitere Besserung berichten. Alle Patienten, deren Symptome vor COVID-19 verschwunden waren, waren auch im Lockdown stabil (χ2 = 38,66, p < 0,0001). Angstsymptome waren signifikant mit einer höheren Frequenz von Migränesymptomen assoziiert (χ2 = 19,69, p < 0,001). In der Analyse fanden sich keine Hinweise auf Unterschiede zwischen jungen Patienten mit und ohne Aura.

Kinder in Italien hatten weniger Migränesymptome im Lockdown

Die Kliniker sahen demnach eine signifikante Reduktion von Migränesymptomen, sowohl in ihrer Intensität als auch Frequenz, bei pädiatrischen Patienten im COVID-19-Lockdown in Norditalien. Die Verbesserungen waren besonders bei den jungen Patienten mit einer zuvor stabilen oder schlechter werdenden Symptomatik zu sehen. Die Reduktion der Symptomschwere in dieser besonders herausfordernden Phase mit ungewöhnlichen Stressmomenten, aber auch ungewöhnlichen Ruhephasen im Lockdown, zeigt die Bedeutung eines effektiven Trainings zur Stressregulation und zum Umgang mit der Migräne auf, betonen die Autoren.

[DOI: 10.3389/fneur.2020.579047]

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