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Wer Kopfschmerz sagt, muss auch Schilddrüse sagen

Original Titel:
Relationship of Migraine and Tension‐Type Headache With Hypothyroidism: A Literature Review

Kurz & schlüssig

  • Hängen Kopfschmerz und Schilddrüsenunterfunktion zusammen?
  • Athener Neurologen analysierten dazu 9 Studien
  • Migräne und Schilddrüsenprobleme können sich gegenseitig begünstigen

 

DGP – Kopfschmerzexperten aus Athen ermittelten mit einer Studienübersicht, wie Kopfschmerz und Schilddrüsenunterfunktion zusammenhängen. Sie fanden deutliche Verbindungen besonders zwischen Migräne und zu geringer Leistung der Schilddrüse. Weitere Forschung wird die genauen Ursachen, Zusammenhänge und Folgen ermitteln müssen. Bei Kopfschmerzpatienten sollte demnach die Schilddrüsenfunktion getestet, und bei Unterfunktion umgekehrt auch an das Symptom Kopfschmerz gedacht werden.


Migräne, Spannungskopfschmerz und Schilddrüsenunterfunktion gehören zu den häufigen medizinischen Beschwerden. Kopfschmerz ist dabei auch ein häufiges Symptom der Schilddrüsenunterfunktion: davon sind etwa ein Drittel der Patienten betroffen. Wie allerdings Kopfschmerz, ob Migräne oder Spannungskopfschmerz, und zu geringe Leistung der Schilddrüse miteinander zusammenhängen, ist aktuell noch unklar. Neurologin Dr. Spanou und Kollegen von der Kopfschmerzabteilung der nationalen Universität von Athen fassten dazu in dieser Übersichtsstudie die Forschungserkenntnisse zu dieser Frage zusammen, um ein besseres Verständnis der Krankheitsursachen zu ermöglichen.

Kopfschmerz und Schilddrüsenunterfunktion: Zwei häufige Probleme, aber hängen sie auch zusammen?

Dazu durchsuchten sie die medizinwissenschaftliche Datenbank MEDLINE nach Studien zu den drei Erkrankungen. In die Analyse schlossen sie dann die Studien ein, die Kopfschmerz mit einer begleitenden Schilddrüsenerkrankung untersuchten.

Von 640 identifizierten Artikeln konnten so schließlich 9 zur Analyse herangezogen werden. Die Forschung zum Thema zeigte eine große Bandbreite in Teilnehmergruppen, Studiendesign und Studienziel. Zwei Studien untersuchten Unterfunktions-assoziierten Kopfschmerz mit dem Schwerpunkt auf klinischen Eigenschaften des Kopfschmerzes wie Zeitpunkt des Auftretens, Lokalisation am Kopf, Qualität und Stärke, und ob der Kopfschmerz auf eine Behandlung mit Schilddrüsenhormon ansprach. Fünf weitere Studien untersuchten stattdessen speziell Migräne und Schilddrüsenerkrankungen als Begleiterkrankungen. In der Mehrzahl dieser Studien wurde eine positive Assoziation gefunden: Migräne und Schilddrüsenprobleme traten also gehäuft gemeinsam auf. Eine andere Studie untersuchte die Entwicklung von Schilddrüsenunterfunktion und fand, dass Kopfschmerz, speziell wieder die Migräne, offenbar die Entwicklung von Schilddrüsenproblemen begünstigte. Die letzte der analysierten Untersuchungen schließlich fand, dass chronische Spannungskopfschmerzen unter anderem auch mit Veränderungen in der Hypothalamus‐Hypophyse‐Schilddrüsen-Achse einhergingen, also in engem Zusammenhang mit Hormonen wie dem Schilddrüsenhormon standen.

Migräne und Schilddrüsenprobleme können sich gegenseitig begünstigen

Die Kopfschmerzexperten schlossen aus der Studienübersicht, dass weiterhin die Forschung keine klaren Antworten ermöglicht. Eine zweigleisige Verbindung zwischen Kopfschmerz und Schilddrüsenerkrankungen, besonders zwischen Migräne und Schilddrüsenunterfunktion, scheint aber möglich: die Krankheiten könnten sich also gegenseitig begünstigen oder verstärken. Um die Zusammenhänge gezielter zu untersuchen, sind nun aber größere Multizentrenstudien erforderlich. Für Patienten mit häufigem Kopfschmerz bedeutet dies, dass auch die Schilddrüse überprüft werden sollte – und ebenso sollte bei einer bekannten Schilddrüsenunterfunktion zur Ermittlung des Behandlungsbedarfs auch die Kopfschmerzhäufigkeit und die Belastung durch Kopfschmerz geklärt werden.

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