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Entfernung des Darmtumors und Lebermetastasen in mehreren Schritten: Besser minimalinvasiv oder offen operieren?

Original Titel:
Minimally invasive management of the entire treatment sequence in patients with stage IV colorectal cancer: a propensity-score weighting analysis

DGP – Das minimalinvasive Operationsverfahren zahlte sich auch dann für den Darmkrebs-Patienten mit Lebermetastasen aus, wenn in mehreren Schritten – also mehrmals – operiert wurde. Zu diesem Ergebnis kam die vorliegende Studie. Der Vorteil der minimalinvasiven gegenüber der offenen Operation lag darin, dass die Patienten bei der minimalinvasiven Methode seltener von Komplikationen betroffen waren, weniger Blut verloren und schneller aus dem Krankenhaus entlassen werden konnten.


Auch bei Patienten, bei denen sich der Darmkrebs bereits in andere Körperregionen ausgebreitet hat (Metastasen gebildet hat), wird noch operiert, wenn dies möglich ist. Dabei werden sowohl der ursprüngliche Tumor im Darm (Primärtumor) als auch die Metastasen entfernt. Dieses kann in einer Operation stattfinden oder aber auch mehrere Operationen hintereinander nötig machen. Generell gibt es verschiedene Operationsmethoden. So lassen sich beispielsweise die offene und die minimalinvasive Operation unterscheiden. Während bei der offenen Methode der Bauch mit einem langen Schnitt geöffnet wird, reichen bei der minimalinvasiven Methode schlüssellochgroße Einschnitte aus. Die minimalinvasive Methode hat sich im Hinblick auf Darmkrebs-Operationen bereits in mehreren Studien bewährt. So stellten Wissenschaftler beispielsweise fest, dass sich für die gleichzeitige Entfernung des Darmtumors und Lebermetastasen die minimalinvasive Operationsmethode besser eignet als die offene Operation, da diese mit weniger Blutverlust und einem kürzeren Krankenhausaufenthalt verbunden war (Studie von Guo und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift The American surgeon veröffentlicht). Doch gilt das auch, wenn der Primärtumor und die Lebermetastasen in verschiedenen Sitzungen (in mehreren Stufen) entfernt werden? Diese Frage stellten sich Wissenschaftler aus den USA und führten eine entsprechende Studie durch.

Die Operationen wurden entweder alle minimalinvasiv oder alle offen durchgeführt

Die Wissenschaftler analysierten die Daten von Darmkrebs-Patienten mit Lebermetastasen, die sich zwischen 2009 und 2016 mehreren Operationen zur Entfernung des ursprünglichen Tumors (Primärtumors) und der Lebermetastasen unterzogen hatten. Diese Operationen fanden entweder alle minimalinvasiv (43 Patienten) oder alle mit der offenen Operationsmethode (121 Patienten) statt.

Die Patienten profitierten von der minimalinvasiven Operation

Beim Vergleich fiel auf, dass die Patienten, die minimalinvasiv operiert wurden, seltener nach der Operation von Komplikationen betroffen waren als die Patienten, die stattdessen mit der offenen Methode operiert wurden (minimalinvasives Verfahren: 41 % vs. offenes Verfahren: 59 %). Außerdem war der mittlere Blutverlust bei den Patienten mit der minimalinvasiven Operation geringer (minimalinvasives Verfahren: 100 ml vs. offenes Verfahren: 200 ml) und die Patienten konnten nach den minimalinvasiven Eingriffen das Krankenhaus im Mittel schneller wieder verlassen (minimalinvasives Verfahren: nach 4,5 Tagen vs. offenes Verfahren: nach 6 Tagen). Das 5-Jahres-Überleben war jedoch bei beiden Behandlungsgruppen vergleichbar.

Patienten mit Darmkrebs und Lebermetastasen, die sich in mehreren Schritten operieren ließen, profitierten somit davon, wenn die Eingriffe minimalinvasiv statt offen durchgeführt wurden. Im Vergleich zu der offenen Operation litten Patienten nach der minimalinvasiven Operation seltener unter Komplikationen, hatten einen geringeren Blutverlust und konnten das Krankenhaus schneller wieder verlassen. Was das Risiko anging, innerhalb der nächsten fünf Jahre zu sterben, gab es keine Unterschiede zwischen den beiden Operationsmethoden.

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