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Darmkrebs im Frühstadium: Abtragung während Darmspiegelung vs. Operation

Original Titel:
Polypectomy versus surgery in early colon cancer: size and location of colon cancer affect long-term survival

DGP – Darmkrebs im Frühstadium, der noch auf die Darmschleimhaut begrenzt ist, kann während einer Darmspiegelung abgetragen werden. Doch ist diese Methode genauso effektiv wie eine Operation? Dies untersuchten Wissenschaftler in der vorliegenden Studie. Dabei stellte sie fest, dass unter gewissen Umständen eine Operation der Abtragung während der Darmspiegelung überlegen ist.


Die Prognose bei Darmkrebs hängt maßgeblich von dem Stadium der Krebserkrankung ab. Aber auch die Größe und die Lage des Tumors können einen Einfluss auf die Prognose haben. Wird während der Darmspiegelung ein Polyp entdeckt, wird er, wenn möglich, direkt abgetragen und anschließend genaustens untersucht. Aber auch eine Operation ist möglich. Wenn sich nach genauster Untersuchung des entfernten Gewebes herausstellt, dass es sich um einen Darmkrebs im frühen Stadium gehandelt hat, wird angenommen, dass die Abtragung genauso wirksam bei der Behandlung des Darmkrebses ist wie die Operation. Doch gilt das unabhängig von der Größe und der Lage des Tumors? Dies untersuchten Wissenschaftler aus den USA mit Unterstützung aus China.

Patienten mit frühem Dickdarmkrebs unterzogen sich entweder einer Operation oder ließen den Tumor während einer Darmspiegelung abtragen

Die Wissenschaftler werteten die Daten von 13157 Patienten mit Dickdarmkrebs im Frühstadium aus. Als frühes Stadium galt der Krebs, wenn sich der Tumor noch auf die Darmschleimhaut beschränkte (T1) und keine Lymphknoten oder weiter entfernt liegende Körperregionen betroffen waren. 15,5 % der Patienten wurden während einer Darmspiegelung behandelt, während sich die anderen 84,5 % einer Operation unterzogen. Je nachdem, auf welcher Dickdarmseite sich der Darmkrebs befand, wurden die Patienten in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt (rechte Seite bzw. linke Seite).

Unter gewissen Umständen hatte die Operation die Nase vorn

Bei der Auswertung stellten die Wissenschaftler fest, dass bezüglich Tumore auf der linken Dickdarmseite die Abtragung der Polypen während der Darmspiegelung ähnlich wirksam war (gemessen an der 5-Jahres-Überlebensrate) wie eine Operation – und zwar unabhängig von der Größe des Tumors. Das gleiche galt auch für die Dickdarmtumore, die auf der rechten Dickdarmseite lagen – allerdings nur dann, wenn sie kleiner als 20 mm waren. Anders sah das jedoch bei rechtsseitigen Tumoren aus, die größer als 20 mm waren. Bei diesen Tumoren schien eine Operation der Abtragung während der Darmspiegelung überlegen zu sein. Der Überlebensvorteil durch die Operation war bei größeren Tumoren (mindestens 40 mm) deutlicher als bei kleineren Tumoren (zwischen 20 und 39 mm).

Wenn die Tumoren klein waren (kleiner als 20 mm), war die Abtragung der Polypen während einer Darmspiegelung genauso wirksam im Hinblick auf die 5-Jahres-Überlebensrate wie eine Operation. Bei größeren Tumoren, die sich auf der rechten Dickdarmseite befanden, war die Operation der Abtragung hingegen überlegen – nicht jedoch bei größeren linksseitigen Tumoren. Hier lieferten die Abtragung und die Operation wieder gleichwertige Ergebnisse.

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