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Ansprechen auf Infliximab, jedoch keine Ruhephase – Lohnt sich das Fortführen der Therapie?

Original Titel:
Outcome of continued infliximab therapy in Crohn's disease patients with response but without remission after one year of infliximab - a retrospective cohort study

DGP – Manche Patienten mit Morbus Crohn sprechen zwar auf eine Behandlung mit Infliximab an, erreichen jedoch im ersten Behandlungsjahr keine Ruhephase. Die vorliegende Studie zeigte, dass die meisten dieser Patienten auch dann keine Ruhephase erreichten, wenn sie die Infliximab-Therapie noch weitere Jahre fortführten.


Infliximab hat sich sowohl in klinischen Studien als auch im klinischen Praxisalltag für die Behandlung eines mittelschweren bis schweren Morbus Crohn bewährt. Dennoch gibt es Patienten, bei denen die Behandlung mit Infliximab nicht anschlägt. In diesem Fall ist es eindeutig, dass die Therapie gewechselt werden muss. Doch wie sieht das bei den Patienten aus, die zwar auf Infliximab ansprechen, jedoch keine Ruhephase der Erkrankung erreichen? Lohnt es sich für die Betroffenen, die Therapie mit Infliximab fortzuführen? Dieser Frage gingen Wissenschaftler aus Herlev (Dänemark) auf dem Grund.

Patienten, die zwar auf Infliximab ansprachen, jedoch keine Ruhephase erreichten, wurden weiterhin mit Infliximab behandelt

Die Wissenschaftler untersuchten die Daten von 376 Morbus Crohn-Patienten, die vor dem Jahr 2018 ein Jahr lang mit Infliximab behandelt wurden. 76 von ihnen (20 %) sprachen zwar auf die Behandlung an, erreichten innerhalb eines Jahres jedoch keine Ruhephase. Diese Patienten betrachteten die Wissenschaftler in ihrer Studie genauer. Sie untersuchten, wie sich das Fortsetzen der Behandlung auf das Therapieansprechen auswirkte.

Die meisten Patienten erreichten auch nach einem weiteren Behandlungsjahr keine Ruhephase

Die Wissenschaftler stellten fest, dass 71 % der Patienten (54 Patienten), die zwar auf Infliximab ansprachen, jedoch keine Ruhephase erreichten, auch nach einem weiteren Jahr mit Infliximab nicht stärker von dem Wirkstoff profitierten. Diese Patienten erreichten nämlich auch nach einem weiteren Jahr mit der Therapie keine Ruhephase der Erkrankung, sprachen jedoch weiterhin auf die Behandlung an. Eine Ruhephase erreichte nämlich beim Fortsetzen der Behandlung nur jeder 4. Patient (25 %, 19 Patienten). Bei den restlichen 3 Patienten (4 %) verlor Infliximab bei der weiteren Behandlung komplett seine Wirkung. Die Wissenschaftler untersuchten, wie das Ansprechen der Patienten über die zwei Jahre hinaus aussah. Während sich nach mehr als zwei Jahren Behandlung zwar mehr Patienten (40 % bei einer mittleren Beobachtungszeit von 35 Monaten) in einer Ruhephase befanden, erzielte die fortgesetzte Behandlung bei knapp der Hälfte der Patienten (46 %) hingegen keine weiteren Verbesserungen. 21 Patienten, die keine Ruhephase erreichten, brachen die Infliximab-Therapie ab, obwohl sie auf diese ansprachen. Von diesen Patienten erlebte die Hälfte (11 Patienten) innerhalb von fünf Monaten einen Krankheitsschub.

Von den Patienten, die zwar auf Infliximab ansprachen, jedoch innerhalb des ersten Jahres keine Ruhephase erreichten, erreichten die meisten Pateinten (71 %) diese auch nach einem weiteren Behandlungsjahr nicht. Auch nach einer mittleren Behandlungszeit von drei Jahren befand sich etwa die Hälfte der Patienten noch immer nicht in einer Ruhephase der Erkrankung. Da das Erreichen einer Ruhephase jedoch zu den wichtigsten Behandlungszielen gehört, sollten bei diesen Patienten ein Therapiewechsel in Betracht gezogen werden.

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