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Hustenmittel zur besseren Verträglichkeit eines Stimmungsstabilisators?

Original Titel:
Dextromethorphan Protect the Valproic Acid Induced Downregulation of Neutrophils in Patients with Bipolar Disorder.

DGP – Die Behandlung mit Valproat ist bei der Bipolaren Störung nicht selten. Das Antiepileptikum gilt als wirksamer Stimmungsstabilisator, der allerdings nicht bei Frauen im gebärfähigen Alter eingesetzt werden soll. Ein weiteres Problem mit dem Medikament ist sein Effekt auf das Blutbild. Forscher untersuchten in Taiwan, ob eine ergänzende Behandlung diesen Effekt abmildern kann.


Valproat ist ein Antiepileptikum, das auch häufig als langfristiger Stimmungsstabilisator bei der Bipolaren Störung eingesetzt wird. Allerdings hat Valproat mögliche Nebenwirkungen auf das Blutsystem in der chronischen Behandlung. In der vorliegenden Studie wurden taiwanesische Patienten mit der Bipolaren Störung bei Behandlung mit Valproat untersucht. In der Studie wurde speziell die Behandlung mit Valproat mit der Behandlung mit Valproat plus Dextromethorphan und die jeweiligen Effekte auf das Blutsystem untersucht. Dextrometorphan ist bekannter als Hustenstiller, scheint allerdings vielseitige Effekte zu haben. Beispielsweise wird das Medikament bei neuropathischen Schmerzen und verschiedenen neurologischen Symptomen untersucht.

Hustenmittel zur besseren Verträglichkeit eines Stimmungsstabilisators?

Die Studie wurde randomisiert im Doppelblindverfahren über 12 Wochen durchgeführt. Die Patienten wurden zufällig einer von drei Gruppen zugewiesen: Valproat plus Placebo (57 Patienten), Valproat plus Dextromethorphan (30 mg/Tag, 56 Patienten) oder Valproat + Dextromethorphan mit Dosierung von 60 mg/Tag (53 Patienten). Anhand der Young-Manie-Bewertungsskala und der Hamilton-Depressions-Bewertungsskala (HAM-D) wurde der Symptomschweregrad erfasst. Außerdem ermittelten die Forscher Effekte auf weiße Blutkörperchen wie etwa Neutrophile (wesentliches Element der Immunantwort), rote Blutkörperchen (Sauerstofftransport), den Hämoglobingehalt, die Blutsenkung und Blutplättchen (wichtig bei Blutgerinnung und Wundverschluss).

Die unterschiedlichen Ergänzungsbehandlungen zum Valproat zeigten sich auch im Blutbild nach 12 Wochen. Die Zahl der weißen und roten Blutkörperchen, der Neutrophile sowie der Blutplättchen war nach der Behandlungsphase signifikant niedriger in den Patientengruppen, die Valproat mit Placebo oder mit der niedrigen Dosis von Dextromethorphan erhalten hatten. Die höhere Dosis Dextromethorphan schien dagegen einen gegenüber Valproat schützenden Effekt auf weiße und rote Blutkörperchen sowie Neutrophile zu haben. Allerdings betraf dieser Schutz nicht die Blutplättchen. Besonders ausgeprägt, berichteten die Forscher, konnte Dextromethorphan offenbar die Zahl an Neutrophilen stabilisieren.

Ergänzende Behandlung mit stabilisierendem Effekt vor allem auf die Immunzellen im Blut

Die Untersuchung des Blutbildes von Patienten mit der Bipolaren Störung mit dem Stimmungsstabilisator Valproat zeigte somit, dass Valproat, ob kombiniert mit einem Placebo oder niedrig-dosiertem Dextromethorphan, die Menge an verschiedenen Blutkörperchen und Blutplättchen reduzierte. Eine ergänzende Behandlung mit höherer Dosis von Dextromethorphan konnte einen Teil dieser Effekte verhindern oder reduzieren. Dieses Ergebnis muss nun in weiteren Studien überprüft werden, um zu klären, ob der Einsatz von Dextromethorphan generell mit Valproat sinnvoll sein könnte. Relevant ist hierbei aber auch, dass Dextromethorphan nicht in Kombination mit bestimmten Antidepressiva (z. B. MAO-Hemmer oder SSRI) eingenommen werden sollte, da es zu Wechselwirkungen kommen könnte.

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