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Gentests zeigen, wann eine Chemotherapie weggelassen werden kann, aber auch, wann sie nötig ist

Original Titel:
Clinical Outcomes in Early Breast Cancer With a High 21-Gene Recurrence Score of 26 to 100 Assigned to Adjuvant Chemotherapy Plus Endocrine Therapy: A Secondary Analysis of the TAILORx Randomized Clinical Trial

Kurz & fundiert

  • Brustkrebspatientinnen mit hormonabhängigem, HER2-negativem Brustkrebs ohne Lymphknotenbefall können ihr Rückfallrisiko mithilfe eines Gentests einschätzen
  • Wenn die Werte auf ein hohes Rückfallrisiko hinweisen, ist eine Chemotherapie angebracht
  • Eine Untersuchung zeigte nun: Die Chemotherapie verhinderte bei der Mehrzahl der Patientinnen, dass der Krebs zurückkehrte

 

DGPWenn die Ergebnisse von einem Gentest bei einer Brustkrebspatientin mit hormonabhängigem, HER2-negativen Krebs auf ein hohes Risiko für eine Krebsrückkehr hinweisen, ist eine Chemotherapie sinnvoll. Wie gut die Chemotherapie die Frauen schützen kann, zeigte eine aktuelle Untersuchung.


Mithilfe eines Gentests können Brustkrebspatientinnen (mit hormonabhängigem, HER2-negativem Krebs ohne Lymphknotenbefall) ihr Rückfallrisiko einschätzen. Der Gentest wird nach der Operation durchgeführt. Die Testergebnisse helfen, um zu entscheiden, ob eine Chemotherapie notwendig ist. Liegen die Werte über 26, wird zu einer Chemotherapie geraten. Liegen die Werte darunter, kann in der Regel auf die Chemotherapie verzichtet und nur eine Antihormontherapie verabreicht werden.

Wissenschaftler werten die Daten von 9 719 Brustkrebspatientinnen aus, die einen solchen Gentest gemacht hatten. Der Krebs der Frauen war hormonabhängig und HER2-negativ. Die Lymphkonten der Patientinnen waren krebsfrei. Bei 14 % der Frauen (1 389) lagen die Testwerte zwischen 26 und 100, sodass die Chemotherapie empfohlen wurde. Die behandelnden Ärzte entschieden darüber, welche Chemotherapie die Patientinnen bekamen. Die meisten Patientinnen erhielten Docetaxel/Cyclophosphamid (42 %), gefolgt von einem Anthrazyklin ohne ein Taxan (24 %) oder einem Anthrazyklin mit einem Taxan (18 %). Ein geringer Anteil der Patientinnen erhielt keine Chemotherapie (6 %). Nach 5 Jahren waren 93 % der Frauen frei von Fernmetasen. Bei 91 % der Frauen trat der Krebs nicht erneut in der Brust auf. Fast alle Frauen (95,9 %) lebten nach den 5 Jahren noch.

Bei einem Großteil der Patientinnen, deren Gentestergebnisse auf ein erhöhtes Rückfallrisiko hinwiesen, verhinderte eine Chemotherapie, dass der Krebs wiederkehrte. Dies bestätigt, dass es sinnvoll ist, den Patientinnen eine Chemotherapie zusätzlich zu der Antihormontherapie zu verabreichen.

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