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Schon gering dosiertes Glukokortikoid erhöht Infektionsrisiko

Original Titel:
Risk for Serious Infection With Low-Dose Glucocorticoids in Patients With Rheumatoid Arthritis

Kurz & fundiert

  • Unterschiedliche Glukokortikoid-Dosierungen
  • Dosis-abhängiges Risiko für Krankenhausaufenthalt aufgrund von Infektionen

 

DGP – Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis, die eine stabile DMARD-Therapie erhielten, waren Glukokortikoide mit einem Dosis-abhängigen Anstieg für das Risiko schwerer Infektionen assoziiert. Eine signifikante Risikoerhöhung trat auch schon bei Dosen unter 5 mg/Tag auf. Es sollte daher zwischen möglichen Vorteilen und Risiken der Therapie mit Glukokortikoiden abgewogen werden.


Glukokortikoide sind eine häufige Therapie bei rheumatoider Arthritis. Die Sicherheit bei langfristiger Nutzung bleibt aber unklar. Eine retrospektive Kohortenstudie aus den USA untersuchte das Risiko für schwere Infektionen bei gering-dosierten Glukokortikoiden bei Patienten mit rheumatoider Arthritis.

Unterschiedliche Glukokortikoid-Dosierungen

Die Wissenschaftler werteten jetzt Daten aus den Datenbanken Medicare und Optum von 2006 bis 2015 aus. Sie bestimmten das Risiko für Krankenhauseinweisungen aufgrund von Infektionen bei Patienten, die Glukokortikoide und mindestens 6 Monate lang DMARD erhielten. Die Studie untersuchte die Assoziation zwischen den unterschiedlichen Glukokortikoid-Dosierungen (0 mg, unter 5 mg/Tag, 5-10 mg/Tag und über 10 mg/Tag) und dem Risiko für Krankenhausaufenthalte aufgrund von Infektionen.

Mehr Infektionen bei höheren Dosierungen

In der Medicare-Datenbank waren 172 041 Patienten, in der Optum-Datenbank 44 118 Patienten. Nach 6 Monaten mit DMARD, erhielten 47,1 % und 39,5 % der Patienten Glukokortikoide. Die kumulative 1-Jahres-Inzidenz für Infektionen bei Patienten aus Medicare betrug 8,6 % (keine Glukokortikoide), 11 % (5 mg/Tag oder weniger), 14,4 % (5 bis 10 mg/Tag) und 17,7 % (über 10 mg/Tag). Für alle Glukokortikoid-Konzentrationen war das Risiko signifikant höher als unter 0 mg Glukokortikoiden. Für Optum-Patienten fielen die Ergebnisse ebenfalls signifikant aus (4 % bei 0 mg/Tag, 5,2 % bei unter 5 mg/Tag, 8,1 % 5 bis 10 mg/Tag und 10,6 % bei über 10 mg/Tag).

Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis, die eine stabile DMARD-Therapie erhielten, waren Glukokortikoide mit einem Dosis-abhängigen Anstieg für das Risiko schwerer Infektionen assoziiert. Eine signifikante Risikoerhöhung trat auch schon bei Dosen unter 5 mg/Tag auf. Es sollte daher zwischen möglichen Vorteilen und Risiken der Therapie mit Glukokortikoiden abgewogen werden.

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