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Behandlung von DLBCL bei Herzproblemen: Etoposid (R-CEOP) als Ersatz für Doxorubicin (R-CHOP), wenn Alter und Herz dies fordern

Original Titel:
Treatment of Diffuse Large B-cell Lymphoma in Elderly Patients; Replacing Doxorubicin with either Epirubicin or Etoposide (VP-16)

DGP – Das diffus großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) wird mit der R-CHOP-Therapie behandelt, die das für das Herz giftige Doxorubicin enthält. Eine rückblickende Analyse von über 200 Patienten zeigte nun, dass durch den Einsatz von R-CEOP (Etoposid) statt R-CHOP (Doxorubicin) gute Behandlungserfolge für einen Großteil der Patienten mit DLBCL gesichert werden, wenn Probleme mit dem Herz bestehen.


Das diffus großzellige B-Zell-Lymphom (DLBCL) ist der häufigste Lymphomtyp. Die Standardbehandlung ist die sogenannte R-CHOP-Therapie. R-CHOP setzt sich zusammen aus den Anfangsbuchstaben der eingesetzten Wirkstoffe. Das zielgerichtete Medikament Rituxmab (R), das das körpereigene Immunsystem nutzt, um den Krebs zu bekämpfen, wird mit der Chemotherapie aus Cyclophosphamid (C), dem auch als Hydroxydaunorubicin bezeichneten Doxorubicin (H), Vincristin (O vom Handelsnamen Oncovin) und Prednison (P) kombiniert.

Mit der Standardtherapie behandelt überleben immerhin 60 % bis 70 % der Patienten 5 Jahre. Allerdings stellt eines der Medikamente, Doxorubicin, wegen seiner toxischen Wirkung auf das Herz, ein großes klinisches Problem dar. Zum einen belastet es die Herzen der damit behandelten Patienten, zum anderen kann die Standardtherapie in dieser wirksamen Form nicht bei Patienten eingesetzt werden, die unter bereits bekannten Vorerkrankungen des Herzens leiden. Auch das Alter der Patienten spielt hierbei eine wichtige Rolle – sind Betroffene über 65 Jahre alt, steigt die Giftigkeit der Behandlung deutlich. Entsprechend steht immer die Suche nach Herz- und Alters-verträglichen Alternativen im Raum. Ob die Wirkstoffe Epirubicin oder Etoposid mit guter Wirksamkeit und besserer Verträglichkeit das Doxorubicin ersetzen könnten, wurde nun untersucht.

Der Therapiestandard Doxorubicin geht an’s Herz – gibt es Alternativen?

Um die Wirksamkeit von alternativen Ansätzen zu ermitteln, wurden klinische Daten von 223 DLBCL-Patienten rückblickend analysiert. 55 der Patienten waren mit R-CHOP, 105 mit R-CIOP (mit Epirubicin anstatt Doxorubicin), 17 mit R-CEOP (mit Etoposid statt Doxorubicin) und 31 mit R-CHOEP (R-CHOP plus Etoposid) behandelt worden. 30 Patienten konnten paarweise direkt miteinander verglichen werden: der wesentliche Unterschied zwischen den jeweiligen Patienten jedes Vergleichspaars lag nur in der Behandlung entweder mit dem Standard R-CHOP mit Doxorubicin oder mit dem neueren R-CEOP mit Etoposid.

Vergleich der Behandlungserfolge mit Doxorubicin oder den alternativen Epirubicin oder Etoposid

Über alle Patienten hinweg überstanden etwa dreiviertel (73 %) zwei Jahre ohne Krankheitsfortschritt (sogenanntes progressionsfreies Überleben). Dabei kristallisierten sich drei Varianten der Behandlung als besonders wirksam heraus: 84,2 % der Patienten, die mit R-CHOP behandelt worden waren, 87,7 % der Patienten mit R-CEOP (Etoposid) und 83,2 % der Patienten mit R-CHEOP (mit Doxorubicin plus Etoposid) überlebten ohne Krankheitsfortschritt. Epirubicin konnte dagegen im Vergleich nicht überzeugen: mit R-CIOP stand die Krankheit nur bei 64,4 % der Patienten zwei Jahre lang still. Im direkten Vergleich ähnlicher Patienten blieben 92,3 % mit R-CHOP und 86,2 % mit R-CEOP (Etoposid statt Doxorubicin) frei von Krankheitsfortschritt für 2 Jahre. Damit zeigte die Doxorubicin-Alternative also eine gute Wirksamkeit, die bei Herzproblemen akzeptabel sein dürfte. Das sogenannte Krankheits-spezifische Überleben (engl. disease-specific survival, DSS) beschreibt, wie viele Patienten in einem bestimmten Zeitraum nicht an der eigentlichen Erkrankung verstorben sind – Unfälle und andere Erkrankungen werden hierbei also nicht mit eingerechnet. Dieser DSS-Wert lag nach 2 Jahren bei 100 % mit der R-CHOP-Behandlung. Keiner der Patienten war also in dieser Zeit wegen des Lymphoms verstorben. Auch mit der alternativen R-CEOP-Behandlung (Etoposid statt Doxorubicin) traf dies auf einen Großteil (86,2 %) der Patienten zu.

Etoposid als würdiger Ersatz für Doxorubicin, wenn Alter und Herz dies fordern

Zusammenfassend zeigte sich also das herzschonendere Etoposid als guter Ersatz für Doxorubicin, wenn bestehende Herzkrankheiten oder ein höheres Alter die Behandlung erschweren. Epirubicin (R-CIOP) dagegen überzeugte nicht – die Experten empfehlen daher, nicht dieses Medikament zur Behandlung von DLBCL bei älteren Patienten mit Herzerkrankungen zu wählen. Durch den Einsatz von R-CEOP (Etoposid) statt R-CHOP (Doxorubicin) können bei Bedarf sowohl gutes progressionsfreies als auch krankheitsspezifisches Überleben für einen Großteil der Patienten mit DLBCL gesichert werden, selbst wenn Probleme mit dem Herz bestehen.

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