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Sind Sie gereizt? Neues Konzept zur Wirksamkeitsvorhersage für Lamotrigin

Original Titel:
Irritability in a mixed sample of patients with unipolar and bipolar II depression predicts responsiveness to lamotrigine

DGP – Die Analyse einer kleinen, offenen Behandlungsstudie zeigte Reizbarkeit als ein Symptom, das auf gute Wirksamkeit von Lamotrigin weisen könnte. Ist ein Mensch mit Depressionen auch gereizt, genervt und schnell verärgert, könnte eventuell die Behandlung mit Lamotrigin – vor allem nach Ausschöpfen anderer antidepressiver Optionen – eine mögliche Behandlungsalternative sein. Weitere, größere Studien sollten nun aber klären, wie verlässlich dieser Zusammenhang ist.


Lamotrigin, ein Antiepileptikum, kann ein wirksames Medikament bei Depressionen, uni- oder bipolar sein. Bei der Bipolaren Störung wirkt es zusätzlich als Phasenprophylaxe. Ob es allerdings bei dem jeweiligen Patienten hilft, die Depressionen zu lindern, scheint sehr individuell zu sein. Wie könnte man schneller erkennen, ob Lamotrigin das passende Mittel ist oder ob eine Alternative gesucht werden muss? Dr. Peters und Dr. Bowen, Psychiater von der University of Saskatchewan im kanadischen Saskatoon untersuchten nun in einer Pilotstudie Hinweise darauf, dass die Reizbarkeit der Patienten eine Vorhersage über die Wirksamkeit von Lamotrigin erlauben könnte.

Bei welchen Patienten wirkt Lamotrigin eher?

Dazu wurden die Daten einer offenen Behandlungsstudie analysiert. 19 Erwachsene mit Depressionen (unipolar oder bipolar II) erhielten über 5 Monate hinweg das Medikament Lamotrigin mit einer durchschnittlichen Dosierung zum Ende der Studie von 250 mg pro Tag. Sowohl der Schweregrad der Depressionen als auch Symptome der Reizbarkeit wurden vor Behandlungsbeginn und im Verlauf der Behandlung mit Hilfe des Beck Depressionsinventar (BDI) und einem Reizbarkeit-Fragebogen ermittelt.

Unipolar oder Bipolar Typ 2: wirkt Lamotrigin je nach Schweregrad der Depression oder Reizbarkeit?

Die abschließende Analyse zeigte keine klare Wirksamkeit von Lamotrigin für alle Betroffenen. Betrachteten die Wissenschaftler aber nur die Patienten, die vor der Behandlung stark reizbar waren, zeigte sich auch ein messbarer Behandlungserfolg mit dem Lamotrigin. Darüber hinaus half das Medikament den Studienteilnehmern am meisten, die im anfänglichen Fragebogen eine besonders hohe Reizbarkeit gezeigt hatten. Die Reizbarkeit vor Behandlungsbeginn hing zudem deutlich mit der Verbesserung der depressiven Symptome zusammen: je reizbarer, desto stärker konnte das Lamotrigin zur Linderung der Depressionen beitragen, selbst nach Berücksichtigung des jeweiligen Schweregrads der Depressionen zu Beginn.

Gereiztheit kann auf gute Lamotrigin-Wirksamkeit deuten

Die Studie wurde mit sehr geringen Teilnehmerzahlen durchgeführt und ist daher offensichtlich sehr vorläufig. Trotzdem deutet sie auf ein interessantes Phänomen, das Patienten schnell zugute kommen könnte. Reizbarkeit ist ein deutliches Symptom, das Patienten selbst, aber auch dem persönlichen Umfeld klar auffällt. Ist ein Mensch mit Depressionen auch gereizt, genervt und schnell verärgert, könnte eventuell die Behandlung mit Lamotrigin – vor allem nach Ausschöpfen anderer antidepressiver Optionen – eine mögliche Behandlungsalternative sein. Weitere, größere Studien sollten nun aber klären, wie verlässlich dieser Zusammenhang ist.

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