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Prostatakrebs: Salvage-Kryochirurgie bei Rezidiv nach Bestrahlung

Original Titel:
Functional and oncological outcomes of salvage cryosurgery for radiorecurrent prostate cancer

Kurz & fundiert

  • 169 Prostatakrebs-Patienten mit Rezidiv nach Strahlentherapie unterzogen sich einer Kryochirurgie
  • 52 % der Patienten blieb mindestens 5 Jahre lang von einem biochemischen Rezidiv verschont
  • Die Behandlung war jedoch auch mit Nebenwirkungen verbunden

 

DGP – Prostatakrebs-Patienten, die nach einer Strahlentherapie von einem Rezidiv betroffen waren, unterzogen sich einer Kryochirurgie. Etwa die Hälfte der Patienten blieb für die nächsten fünf Jahre von einem biochemischen Rezidiv verschont. Die Behandlung war jedoch nicht frei von Nebenwirkungen.


Die Strahlentherapie ist bei der Behandlung von Prostatakrebs nicht mehr wegzudenken. Trotz guter Erfolge ist ein Rezidiv nach einer solchen Behandlung keine Seltenheit. Doch auch bei einem Rezidiv gibt es noch weitere Behandlungsmöglichkeiten. Eine Möglichkeit – mit experimentellem Charakter – ist die Kryochirurgie. Wissenschaftler aus den Niederlanden untersuchten die Wirksamkeit und Sicherheit dieser Behandlung bei Prostatakrebs-Patienten mit Rezidiv nach Bestrahlung.

Prostatakrebs-Patienten mit Rezidiv nach Bestrahlung unterzogen sich einer Kryochirurgie

Die Wissenschaftler analysierten retrospektiv die Daten von 169 Prostatakrebs-Patienten mit einem Rezidiv nach Bestrahlung. Alle Patienten unterzogen sich zwischen 2006 und 2018 einer Salvage-Kryochirurgie. Im Anschluss ließen sie alle 3-6 Monate ihren PSA-Wert bestimmen. Die Wissenschaftler untersuchten den Krankheitsverlauf der Patienten. Dazu zählten das Überleben ohne biochemisches Rezidiv (PSA-Nadir +2 ng/mL) und das Überleben ohne Hormontherapie. Außerdem erfassten die Wissenschaftler die Komplikationen, die auftraten, und ordneten sie ein. Die mediane Nachbeobachtungszeit betrug 36 Monate.

Etwa die Hälfte der Patienten blieb 5 Jahre lang von einem biochemischen Rezidiv verschont

Die Analyse ergab, dass 52 % der Patienten mindestens 5 Jahre und 45 % der Patienten mindestens 8 Jahre von einem biochemischen Rezidiv verschont blieben. Die Wissenschaftler identifizierten Faktoren, die mit dem Überleben ohne biochemisches Rezidiv zusammenhängen. Dazu zählten unter anderem der PSA-Wert bei Erstdiagnose, das Alter zum Zeitpunkt der Salvage-Kryochirurgie und der PSA-Nadir nach der Salvage-Kryochirurgie. Der Anteil der Patienten, die innerhalb der ersten 5 Jahren keine Hormontherapie bekamen, lag bei 70 %.

Komplikationen der Behandlung

Schwerwiegende Ereignisse (Grad III oder höher) traten bei 2 der 169 Patienten (1,2 %) auf. 19 % der Patienten (29 von 156 Patienten) waren von neuauftretender Harninkontinenz (>1 Pad/Tag) und 92 % (57 von 62 Patienten) von neuauftretenden Erektionsstörungen betroffen. Bei 6,5% der Patienten (11 von 169 Patienten) trat eine anhaltende Harnfistel auf.

Die Autoren der Studie schlossen aus den Ergebnissen, dass die Salvage-Kryochirurgie recht gute Ergebnisse lieferte. Etwa die Hälfte der Prostatakrebs-Patienten mit Rezidiv nach Strahlentherapie blieb 5 Jahre nach der Salvage-Kryochirurgie von einem biochemischen Rezidiv verschont. Allerdings war die Therapie auch mit Komplikationen verbunden, die nicht unterschätzt werden sollten.

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