Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen

Anti-CGRP monoklonale Antikörper für die Prävention von Migräne – helfen oder schaden sie?

Original Titel:
Anti-CGRP monoclonal antibodies for migraine prevention: A systematic review and likelihood to help or harm analysis

Kurz & fundiert

  • Für monoklonale Anti-CGRP Antikörper wurden im Vergleich zu gängigen präventiven Therapien für chronische und episodische Migräne ein Nutzen-Schaden-Verhältnis ermittelt
  • Nahezu alle untersuchten Therapien wiesen eine höhere Wahrscheinlichkeit auf, wirksam zu sein, statt zu schaden

DGP – In dieser Studie untersuchte eine Gruppe griechischer Autoren, ob monoklonale Anti-CGRP Antikörper im Vergleich zu gängigen Therapien zur Prävention von chronischer und episodischer Migräne eingesetzt werden können. Sie verglichen die Antikörper jeweils mit zwei gängigen Medikamenten und untersuchten die Wahrscheinlichkeit, mit der sie nutzen oder schaden. Der Vergleich mit etablierten Therapien stand bisher noch aus.


Monoklonale Antikörper richten sich spezifisch gegen ein bestimmtes Molekül, in diesem Fall zielen sie direkt auf einen molekularen Signalweg ab, der in der Entstehung von Migräne eine wichtige Rolle spielt. So haben sie sich in randomisierten klinischen Studien als wirksam in der Prävention von chronischer und episodischer Migräne gezeigt.

 

Nutzen oder Schaden? Daten aus 3 randomisierten klinischen Studien

Die Autoren ermittelten die Anzahl der Patienten, bei denen ein Rückgang der monatlichen Migränetage um mindestens 50 % zu beobachten war, zur Bestimmung der Effektivität der Antikörper. Die Anzahl der Patienten, die durch Nebenwirkungen die Behandlung abgebrochen haben, wurden zur Bestimmung der Risiken ermittelt. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Antikörper helfen bzw. schaden ,wurde durch das Verhältnis von Studienabbrechern zu Patienten mit reduzierten monatlichen Migränetagen berechnet. Dabei wurden Daten aus drei randomisierten klinischen Studien miteinbezogen.

Autoren: Drellia K, Kokoti L, Deligianni CI, Papadopoulos D, Mitsikostas DD. (2021) Anti-CGRP monoclonal antibodies for migraine prevention: A systematic review and likelihood to help or harm analysis. Cephalalgia. 41(7): 851-864. doi: 10.1177/0333102421989601.

 

Fast alle Therapien sind eher wirksam als schädlich

Für die Prävention chronischer Migräne wurden die Antikörper mit Topiramat und Onabotulinumtoxin A verglichen, bei der episodischen Migräne wurden sie mit Topiramat und Propranolol verglichen. Alle Therapien waren eher hilfreich als schädlich, abgesehen von Topiramat (200 mg/Tag) zur Therapie von episodischer Migräne. Die Autoren ermittelten eine höhere Wahrscheinlichkeit, dass die Antikörper wirksam sind, im Vergleich zu Topiramat, Onabotulinumtoxin A und Propranolol. Für die Prävention Episodischer Migräne stellten die Autoren allerdings die höchste Wirksamkeit im Verhältnis zur Schädlichkeit bei Fremanezumab fest. Für die Prävention chronischer Migräne ermittelten sie das beste Nutzen-Schaden-Verhältnis bei Galcanezumab.

 

Die Autoren konnten so die Wirksamkeit von monoklonalen Anti-CGRP Antikörpern im Vergleich zu gängigen Medikamenten zur Prävention chronischer und episodischer Migräne andeuten. Direkte Vergleichsstudien stehen aus zur Belegung dieser Erkenntnisse.

© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom