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Rückfall nach Morbus Crohn-OP früh erkennen: Stuhlprobe statt Darmspiegelung?

Original Titel:
Fecal calprotectin for detection of postoperative endoscopic recurrence in Crohn's disease: systematic review and meta-analysis

DGP – Um einen Krankheitsrückfall nach einer Morbus Crohn-Operation früh erkennen zu können, sind Darmspiegelungen hilfreich, da eine veränderte Darmschleimhaut mit einem erneuten Krankheitsschub einhergeht. Wissenschaftler zeigten in der vorliegenden Studie, dass sich auch eine Stuhlprobe eignen könnte, um den Zustand der Darmschleimhaut zu beurteilen. Somit könnten viele Darmspiegelungen vermieden werden.


Morbus Crohn verläuft typischerweise in Schüben. Das bedeutet, dass sich Ruhphasen und Phasen mit erhöhter Krankheitsaktivität abwechseln. Oftmals kommen Patienten im Laufe ihres Lebens nicht um eine Operation herum. Unglücklicherweise kann es jedoch auch nach einer Operation zu einem erneuten Krankheitsschub kommen. Diesen rechtzeitig zu erkennen – am besten schon bevor Beschwerden entstehen – ist wichtig, um schnell eingreifen und den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen zu können. Bei der Einschätzung des Rückfallrisikos kann die Beurteilung der Darmschleimhaut helfen. Der Zustand der Darmschleimhaut steht nämlich mit dem Risiko für einen erneuten Krankheitsschub im Zusammenhang. Allerdings ist hierfür eine Darmspiegelung nötig, die mit einem körperlichen Eingriff verbunden ist und von vielen Patienten als unangenehm empfunden wird. Wissenschaftler aus Schottland, Israel und Japan untersuchten daher, ob sich auch mithilfe einer Stuhlprobe das Risiko für einen Krankheitsrückfall nach einer Operation einschätzen lässt. Im Fokus stand Calprotectin – ein Protein, dass bei Entzündungen im Darm vermehrt im Stuhl nachgewiesen werden kann. Verschiedene Studien konnten bereits einen Zusammenhang zwischen der Calprotectin-Konzentration im Stuhl und dem Zustand der Darmschleimhaut feststellen. Doch welche Grenzwerte sind hier von Bedeutung? Ab welcher Calprotectin-Konzentration kann auf eine auffällige Darmschleimhaut und somit auf einen Krankheitsrückfall geschlossen werden? Die Wissenschaftler beantworteten diese Frage, indem sie die Ergebnisse mehrerer Studien zusammenfassten und neu auswerteten.

Wissenschaftler werten die Ergebnisse von neun Studien neu aus

Die Wissenschaftler suchten in internationalen Datenbanken nach Studien, die das Rückfallrisiko von Morbus Crohn-Patienten nach einer Operation untersucht hatten. Einschlusskriterium war, dass bei den Patienten sowohl die Darmschleimhaut beurteilt als auch die Calprotectin-Konzentration im Stuhl gemessen wurde. Insgesamt erfüllten neun Studien die Kriterien der Wissenschaftler, sodass sie in die Analyse miteinbezogen wurden.

Wissenschaftler fanden einen Calprotectin-Grenzwert, der sich am besten eignete

Die Wissenschaftler untersuchten mehrere Grenzwerte auf ihr Vermögen, den Zustand der Darmschleimhaut widerzuspiegeln. Sie stellten fest, dass sich ein Grenzwert von 150 µg/g am besten für die Vorhersage eignete. Berechnungen zufolge können mit diesem Grenzwert 70 % der Patienten mit auffälliger Darmschleimhaut identifiziert werden (Sensitivität: 70 %). Andererseits werden von allen Patienten ohne auffällige Darmschleimhaut 69 % korrekt als diese erkannt (Spezifität: 69 %).

Calprotectin im Stuhl eignete sich somit, den Zustand der Darmschleimhaut und somit auch das Rückfallrisiko nach einer Morbus Crohn-Operation einzuschätzen. Hierbei schien sich ein Grenzwert von 150 µg/g am besten für die Einschätzung zu eignen. Mit regelmäßigen Calprotectin-Tests könnten somit viele Darmspiegelungen vermieden werden.

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