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Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen: Kein erhöhtes Risiko für schwere COVID-19-Verläufe

Original Titel:
Neither inflammatory bowel disease nor immunosuppressants are associated with an increased risk of severe COVID-19: an observational Dutch cohort study

Kurz & fundiert

  • Weder CED noch Immunsuppressiva erhöhen das Risiko für schweres COVID-19
  • Es wurden Daten von 1 453 Patienten (51 % Morbus Crohn, 54 % Frauen, 39,9 % mit Immuntherapie) ausgewertet
  • Die Daten beziehen sich auf das erste Jahr nach Ausbruch der COVID-19-Pandemie

 

DGP – Eine retrospektive Kohortenstudie aus den Niederlanden konnte zeigen, dass weder chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED) noch die Einnahme von Immunsuppressiva mit einem erhöhten Risiko für schweres COVID-19 verbunden waren.


Bislang ist unklar, ob entzündliche Darmerkrankungen (CED) und Immunsuppressiva Risikofaktoren für schwere COVID-19-Verläufe darstellen. Zudem fehlen klinische Berichte mit einem längeren Nachbeobachtungszeitraum.

Wie viele CED-Patienten erkrankten in den Niederlanden an schwerem COVID-19?

Ein Jahr nach dem Ausbruch von SARS-CoV-2 wurde eine retrospektive Kohortestudie mit CED-Patienten aus einer der am stärksten betroffenen niederländischen Regionen durchgeführt. Die Wissenschaftler untersuchten, wie viele Probanden aus dieser Kohorte an schwerem COVID-19 (Krankenhauseinweisung und/oder Mortalität) erkrankten. COVID-19-Fälle wurden anhand der ICD-10-Codes herausgefiltert und auf CED-Merkmale (einschließlich Medikamente) sowie COVID-19-Merkmale (Intensivstation, Atemunterstützung, Behandlung, Mortalität) untersucht.

Keine Risikoerhöhung für schweres COVID-19 durch CED oder Immunsuppressiva

Die Ergebnisse der Untersuchung wurden mit regionalen und nationalen Gesundheitsdaten der Allgemeinbevölkerung verglichen. Die CED-Kohorte bestand aus 1 453 Patienten (51 % Morbus Crohn, 54 % Frauen, 39,9 % mit Immuntherapie), darunter auch Kinder. Der Gebrauch von Biologika nahm während des Untersuchungszeitraumes zu. Acht Fälle (0,55 %) hatten schweres COVID-19, sieben wurden ins Krankenhaus eingeliefert (0,48 %; 95 % Konfidenzintervall, KI: 0,21 – 1,04) und zwei starben (0,14 %; 95 % KI: 0,002 – 0,55). Sechs Patienten hatten eine Komorbidität, einer verwendete eine Immuntherapie und vier erhielten keine Medikamente. Beide verstorbenen Patienten waren älter als 80 Jahre und hatten eine schwere Komorbidität, sie erhielten aber keine Immuntherapie. Hospitalisierungen traten in der CED-Kohorte signifikant häufiger auf als regional (0,18 %; 95 % KI: 0,17 – 0,19; p = 0,015), aber nicht signifikant häufiger als national (0,28 %; 95 % KI: 0,279 – 0,284). Die Mortalität war bei CED-Patienten regional (0,11 %; 95 % KI: 0,10 – 0,12) und national (0,13 %; 95 % KI: 0,125 – 0,128) gleich.

In einer Beobachtungsstudie über einen Zeitraum von einem Jahr waren weder CED noch Immunsuppressiva mit einem erhöhten Risiko für schweres COVID-19 assoziiert.

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