Das GesundheitsPortal für innovative Arzneimittel, neue Therapien und neue Heilungschancen

Weniger Komplikationen, wenn früher operiert wird

Original Titel:
Long Time from Diagnosis to Surgery May Increase Postoperative Complication Rates in Elective CD Intestinal Resections: An Observational Study

DGP – Patienten mit Morbus Crohn könnten davon profitieren, wenn sie frühzeitig operiert werden. In der vorliegenden Studie stellten Wissenschaftler nämlich fest, dass Patienten, die sich innerhalb der ersten fünf Jahre nach der Diagnose operieren ließen, nach der Operation seltener von Komplikationen betroffen waren als Patienten, die sich erst später einer Operation unterzogen.


Morbus Crohn zu diagnostizieren ist nicht immer leicht. In einer erst kürzlich veröffentlichten Studie fanden Wissenschaftler heraus, dass in Deutschland in gastroenterologischen Praxen im Mittel 46 Tage vergehen, bis von dem Verdacht auf Morbus Crohn eine gesicherte Diagnose wird (Studie von Kostev und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift International journal of colorectal disease veröffentlicht). Ist die Diagnose erst einmal gestellt, stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Neben verschiedenen Medikamenten sollte auch immer eine Operation in Betracht gezogen werden. In der Tat kommen viele Patienten mit Morbus Crohn im Laufe ihres Lebens nicht um eine Operation herum. Doch ist es wichtig, wie früh operiert wird? Hat die Dauer zwischen Diagnose und Operation einen Einfluss auf das Risiko für Komplikationen kurz nach der Operation? Diese Frage stellten sich Wissenschaftler aus Brasilien, Italien, Japan und England.

Wissenschaftler untersuchten den Zusammenhang zwischen dem Operationszeitpunkt und dem Auftreten von Komplikationen nach der Operation

Gemeinsam werteten die Wissenschaftler die Daten von 123 Patienten mit Morbus Crohn aus, die sich aufgrund der Erkrankung Teile des Darms operativ entfernen ließen. Je nachdem, wie lange die Patienten vor der Operation bereits an Morbus Crohn erkrankt waren, wurden sie in zwei verschiedene Gruppen eingeteilt: Operation innerhalb der ersten fünf Jahre nach Diagnose (46 Patienten, 37,4 %) und Operation nach mehr als fünf Jahren nach Diagnose (77 Patienten, 62,6 %). Die Wissenschaftler untersuchten, wie häufig es in welcher Patientengruppe zu Komplikationen kurz nach der Operation kam.

Patienten, die früher operiert wurden, waren nach der Operation seltener von Komplikationen betroffen

Die Analyse der Daten ergab, dass Patienten, die erst später als fünf Jahre nach der Morbus Crohn-Diagnose operiert wurden, insgesamt häufiger von operationsbedingten Komplikationen betroffen waren als Patienten, die sich bereits früher einer Operation unterzogen (frühe Operation 30,4 % vs. späte Operation: 40,2 %). Sowohl erneute Operationen (frühe Operation 6,5 % vs. späte Operation: 20,7 %), Infektionen der Operationsstellen (frühe Operation 23,9 % vs. späte Operation: 33,9 %), Abszesse im Bauchraum (frühe Operation 4,3 % vs. späte Operation: 13 %) als auch Anastomoseninsuffizienz – Undichtwerden der neugeschaffenen Verbindung zwischen den Darmabschnitten – (frühe Operation 4,3 % vs. späte Operation: 13 %) traten häufiger auf, wenn der Patient erst spät operiert wurde.

Patienten, die erst fünf Jahre nach der Morbus Crohn-Diagnose operiert wurden, hatten somit im Vergleich zu Patienten, die sich früher einer Operation unterzogen, ein höheres Risiko für verschiedene Komplikationen nach der Operation. Es scheint demnach von Bedeutung zu sein, eine Operation schon frühzeitig in Betracht zu ziehen.

© Alle Rechte: DeutschesGesundheitsPortal / HealthCom