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Monoklonale CD20-Antikörper bei Multipler Sklerose

Original Titel:
Comparison of the Efficacy and Safety of Anti-CD20 B Cells Depleting Drugs in Multiple Sclerosis

 




Kurz & fundiert
  • Vergleich von Rituximab, Ocrelizumab, Ofatumumab und Ublituximab bei MS
  • Rituximab verliert an Relevanz gegenüber neuen Wirkstoffen
  • Ublituximab aktuell in Phase 3
  • Mögliche Sicherheitsvorteile unter Ofatumumab
  • Wirksamkeit von Ocrelizumab und Ofatumumab etabliert

 

DGP – Die monoklonalen Antikörper Rituximab, Ocrelizumab, Ofatumumab und Ublituximab reduzieren die B-Zellen über das Oberflächenprotein CD20 und werden zur Behandlung der Multiplen Sklerose bereits eingesetzt oder klinisch geprüft. Im Review wurden nun Ähnlichkeiten und grössere Unterschiede zwischen den vier Wirkstoffen, von denen bereits Ocrelizumab zugelassen und Ofatumumab zur Zulassung empfohlen ist, verglichen.


Rituximab, Ocrelizumab, Ofatumumab und Ublituximab sind krankheitsmodifizierende Therapien, die aktuell zur Behandlung der Multiplen Sklerose (MS) eingesetzt werden oder sich in fortgeschrittenen Phasen klinischer Studien befinden. Diese monoklonalen Antikörper reduzieren die B-Zellen über das Oberflächenprotein CD20. Im vorliegenden Review wurden Ähnlichkeiten und grössere Unterschiede zwischen den vier Wirkstoffen verglichen.

Vergleich von Rituximab, Ocrelizumab, Ofatumumab und Ublituximab bei MS

Dazu fassten die Autoren Daten verschiedener klinischer Studien zu jedem der Wirkstoffe zusammen und diskutierten ihre Wirksamkeit und Sicherheit sowie zusätzliche Aspekte, wie etwa die Behandlungsmethode.

Der ältere Wirkstoff Rituximab wurde bislang in keiner Phase-3-Studie zur MS untersucht, da der Fokus stärker auf neuere monoklonale Antikörper gerichtet ist. In der Phase 3 zeigte sich mit Ocrelizumab eine relative Reduktion jährlicher Rückfallraten um 46 % und 47 % im Vergleich zu Interferon Beta-1a. Ofatumumab wurde mit dem Wirkstoff Teriflunomid in Phase 3 verglichen und zeigte hierbei in zwei Studien jeweils 50,5 % und 58,5 % relative Reduktionen der jährlichen Rückfallraten. Ublituximab wird aktuell in Phase-3-Studien im Vergleich zu Teriflunomid evaluiert, die Wirksamkeit ist also noch nicht geklärt.

Zur Sicherheit zeigte sich bei 34,3 % der Patienten unter Ocrelizumab eine Infusions- oder Injektionsbezogene Reaktion in Phase 3, verglichen mit 20,2 % der Patienten unter Ofatumumab.

Mögliche Sicherheitsvorteile unter Ofatumumab, Wirksamkeit von Ocrelizumab und Ofatumumab etabliert

Rituximab, Ocrelizumab und Ublituximab werden intravenös verabreicht, Ofatumumab ist dagegen als subkutane Injektion erhältlich. Dies ist, schreiben die Autoren, sicherlich für manche Patienten sehr ansprechend, kann allerdings auch Effekte auf die Adhärenz mit sich bringen.

Unter den vier Therapeutika ist bislang lediglich Ocrelizumab zur Behandlung sowohl der primär-progressiven als auch der schubförmigen MS zugelassen. Ofatumumab wurde Februar 2021 von der europäischen Behörde EMA zur Zulassung bei schubförmiger MS empfohlen und könnte somit bald folgen.

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