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Viszeral-autonome Symptome bei Migränepatienten

Original Titel:
The prevalence and characteristics of visceral autonomic symptoms among migraineurs: A population-based study

Kurz & fundiert

  • Autonome Symptome des viszeralen Nervensystems wurden in verschieden Phasen von Migräneattacken untersucht
  • Symptome wie Übelkeit, Durchfall oder Erbrechen wurden in einer Befragung erfasst, ihr Vorkommen wurde in Fragebögen dokumentiert
  • Das häufigste Symptom war Übelkeit
  • Patienten, die vor oder während der Attacke viszeral-autonome Symptome aufwiesen, litten im Schnitt unter längeren und schwereren Attacken

 

DGP – Viszeral-autonome Symptome wie Übelkeit, Verdauungsprobleme oder Erbrechen sind zwar bei Migränepatienten bekannt, allerdings wurde noch nicht viel über das Vorkommen solcher Symptome während der verschiedenen Migränephasen in Erfahrung gebracht. Diese Studie sollte dazu dienen, diese Symptome konkreter im Migräneablauf einzuordnen.


Bei einer typischen Migräneattacke werden verschiedene Phasen durchlaufen. Das Auftreten der hier untersuchten viszeral-autonomen Symptome in den verschiedenen Phasen sowie ihr Zusammenhang zu Migräne wurden in dieser Studie analysiert.

Übelkeit, Durchfall, Erbrechen bei Migräne – wie häufig ist das?

Bei insgesamt 605 Patienten mit bestätigter Migräne mit und ohne Aura (ICHD-3 Kriterien) im Alter von 18 – 60 Jahren wurden Migränesymptome in einem Interview erfasst. Ihr Vorkommen und ihre Häufigkeit vor, während und nach Migräneattacken wurden in Fragebögen dokumentiert. Zusätzlich wurde die Migräne anhand von Häufigkeit, Dauer und Schwere analysiert.

Häufigstes Symptom Übelkeit, bis zu 71 % der Patienten mit viszeral-autonomen Symptomen

Die Autoren konnten beobachten, dass in allen Phasen Übelkeit bei 52,9 % der Migränepatienten auftrat und somit das häufigste Symptom war. Rund 50 % der Patienten hatten mindestens ein Symptom vor der Migräneattacke, 71 % wiesen Symptome während der Attacke auf und 36 % wiesen Symptome nach der akuten Migräne auf. Zudem konnten die Autoren beobachten, dass Migräneattacken deutlich länger bei Patienten mit viszeral-autonomen Symptomen andauerten als bei Patienten ohne diese Symptome (24,4 Stunden mit vs. 16,8 Stunden ohne; p = 0,008). Bei Vorliegen von viszeralen Symptomen vor (p = 0,02) und während der Migräneattacken (p = 0,001) fiel die Migräne darüber hinaus schwerer aus, berichteten die Forscher.

Viszeral-autonome Symptome stehen mit längerer, schwererer Migräne in Zusammenhang

Die Autoren sehen in dieser Studie, dass viszerale Symptome häufig bei Migränepatienten vorkommen, nicht nur während den Attacken, sondern auch vor und nach der eigentlichen akuten Migräne. Positive viszerale Symptome konnten zudem in Zusammenhang mit stärkeren Migräneattacken gebracht werden. Das Erkennen, vor allem von vorhergehenden Symptomen, könnte zudem laut den Autoren behilflich sein, Migräne frühzeitig optimal zu behandeln.

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