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Minocyclin: Eine Chance bei therapieresistenter Depression?

Original Titel:
Augmentation therapy with minocycline in treatment-resistant depression patients with low-grade peripheral inflammation: results from a double-blind randomised clinical trial

Kurz & fundiert

  • Minocyclin: Eine Chance bei therapieresistenter Depression?
  • Untersuchung mit 39 Patienten
  • Nachträgliche Anpassung der statistischen Analyse
  • Eventuell Vorteile der Minocyclin-Augmentation bei CRP ab 3 mg/l
  • Weitere, gezielte Untersuchungen nötig

 

DGP – Die vorliegende Studie untersuchte die Wirksamkeit einer Augmentation der antidepressiven Therapie bei Patienten mit therapieresistenter Depression mit Minocyclin. Die Forscher berücksichtigten dabei, ob entzündliche Prozesse, ermittelt anhalt von Inflammationsmarkern im Blut, eine Rolle spielten. Die Studie deutet auf eine mögliche Augmentation bei Patienten mit erhöhten Entzündungswerten, stellt aufgrund ihrer exploratorischen Analyse jedoch keine überzeugende Evidenz dar. Weitere gezielte Studien werden zeigen müssen, ob sich die Ergebnisse bestätigen lassen.


Die vorliegende Studie untersuchte die Wirksamkeit einer Augmentation der antidepressiven Therapie bei Patienten mit therapieresistenter Depression mit Minocyclin. Die Forscher berücksichtigten dabei, ob entzündliche Prozesse, ermittelt anhalt von Inflammationsmarkern im Blut, eine Rolle spielten.

Minocyclin: Eine Chance bei therapieresistenter Depression?

In der 4-wöchigen, Placebo-kontrollierten, randomisierten klinischen Studie wurde Minocyclin (200 mg/Tag) zusätzlich zur bestehenden antidepressiven Therapie gegeben. Patienten mit behandlungsresistenter Depression wurden auf Basis erhöhter Entzündungswerte (C-reaktives Protein, kurz CRP, mind. 1 mg/l) ausgewählt. Die Wirksamkeit der Behandlung wurde anhand der depressiven Symptomatik mittels der Hamilton-Depressionsbewertungsskala (HAM-D-17) nach 4 Wochen ermittelt.

Untersuchung mit 39 Patienten

39 Patienten nahmen an der Studie Teil. 18 der Patienten erhielten Minocyclin, 21 erhielten ein Placebo. Veränderungen der depressiven Symptome (HAM-D-17) und der Anteil partieller Responder unterschieden sich nicht zwischen Minocyclin- und Placebo-Gruppe. Nachträglich gruppierten die Autoren die Patienten in solche mit höheren (CRP mind. 3 mg/l) und niedrigeren Entzündungswerten (CRP < 3 mg) ein. Patienten mit höheren Entzündungswerten und Minocyclin zeigten größere Veränderungen in der depressiven Symptomatik sowohl im Vergleich zu Patienten mit niedrigeren Entzündungswerten und Minocyclin als auch im Vergleich zu Patienten mit niedrigeren Entzündungswerten und Placebo. Die Gruppe mit höheren Entzündungswerten plus Minocyclin-Augmentation wies zudem den größten Anteil an Respondern nach 4 Wochen auf (83,3 %).

Eventuell Vorteile der Minocyclin-Augmentation bei CRP ab 3 mg/l, gezielte Studien nötig

Die Studie gibt somit Hinweise, in welchem Fall Minocyclin eventuell eine Rolle bei der Augmentation einer antidepressiven Therapie spielen könnte. Die vorliegende Studie weist jedoch lediglich erste Ansätze auf und stellt aufgrund ihrer exploratorischen Analyse keine überzeugende Evidenz dar. Weitere gezielte Studien werden zeigen müssen, ob sich die Ergebnisse bestätigen lassen.

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