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Ubrogepant im Migränealltag: Besonders bei Aura und episodischer Migräne wirksam

Original Titel:
Real-world efficacy, tolerability, and safety of ubrogepant

Kurz & fundiert

  • Ubrogepant als Akutmedikament gegen Migräne: Wirksam auch in der echten Welt?
  • Kohortenstudie in US-Kopfschmerzzentrum mittels Fragebogen
  • 106 Patienten
  • 47,6 % berichten Kopfschmerzlinderung nach 2 Stunden in 75 % der behandelten Attacken
  • Jeder 3. Patient sehr zufrieden trotz adverser Ereignisse
  • Gute Wirksamkeit häufiger bei Migräne mit Aura und episodischer Migräne

 

DGP – Das Akutmedikament Ubrogepant zeigte sich in klinischen Studien wirksam gegen Migräne. Ob es auch in der echten Welt besteht, wurde in einer Kohortenstudie an der Mayo Clinic Arizona untersucht. Alle Patienten, denen Ubrogepant verschrieben wurde, konnten 1 – 3 Monate später Fragen dazu beantworten. Patienten mit guter Wirksamkeit hatten häufiger Migräne mit Aura, episodische Migräne und weniger erfolglose vorherige Behandlungen.


Zur Akutbehandlung spezifisch bei Migräne gibt es inzwischen nicht mehr nur Triptane, sondern auch Substanzen aus der Wirkstoffgruppe der Gepanten. Diese wirken, als sogenannte CGRP-Antagonisten, wie auch Triptane und die neueren Biologika zur Migräne-Prophylaxe auf das Eiweiß CGRP (calcitonine gene related peptide) ein, das bei Migräneattacken in größerer Konzentration als sonst im Blut zu finden ist. Im Gegensatz zu Triptanen sind die Gepanten allerdings besser für das Herz-Kreislauf-System verträglich und sollen so eine wirksame Akutbehandlung für Patienten mit Migräne mit Aura oder Herz-Kreislauf-Risikofaktoren ermöglichen. Hier wurde nun die Wirksamkeit, Verträglichkeit und Sicherheit von Ubrogepant im normalen Migränealltag untersucht.

Wirkt Ubrogepant auch in der echten Welt akut gegen Migräne?

Die Studie wurde in einem Kopfschmerzzentrum durchgeführt. Wirksamkeit und Sicherheit von Ubrogepant in der Akuttherapie der Migräne wurden bereits in klinischen Studien der Phase 3 gezeigt. Wie die Patientenerfahrungen mit Ubrogepant im alltäglichen Leben mit Migräne aussehen, war bislang allerdings nicht untersucht besonders mit Blick auf Patientengruppen mit vorwiegend chronischer Migräne, multiplen vorhergehenden, nicht erfolgreichen Behandlungen, komplexen Begleiterkrankungen und der gleichzeitigen Behandlung anderer Migräne-Medikationen.

In der Kohortenstudie an der Mayo Clinic Arizona wurden alle Patienten, denen Ubrogepant verschrieben wurde, nachverfolgt und 1 – 3 Monate nach Rezeptausstellung kontaktiert, um eine Liste standardisierter Fragen zu beantworten. Zusätzliche wurden demographische Informationen und die vorhergehende Kopfschmerzhistorie der Patienten betrachtet.

Kohortenstudie in US-Kopfschmerzzentrum mittels Fragebogen

Vollständig beantwortete Fragebögen von 106 Patienten konnten analysiert werden. Der Großteil der Patienten litt unter chronischer Migräne (92/106; 86,8 %). Die Forscher bestimmten, wie viele Patienten in mindestens 75 % aller behandelter Migräneattacken 2 Stunden nach Einnahme von Ubrogepant komplett frei von Kopfschmerz waren (von mildem, moderatem oder schwerem bis zu keinem Schmerz) oder Kopfschmerzlinderung (von moderat oder schwer zu mild oder schmerzfrei, oder von mild zu schmerzfrei) erreichten.

  • Kopfschmerzfrei: 20/105; 19,0 %
  • Kopfschmerzlinderung: 50/105; 47,6 %

Etwa jeder dritte Patient (33/106; 31,1 %) gab an, „sehr zufrieden“ mit dem Medikament zu sein. Adverse Ereignisse wurden von 39,6 % (42/106) der Patienten berichtet:

  • Fatigue: 27,4 % (29/106)
  • Mundtrockenheit: 7,5 % (8/106)
  • Übelkeit/Erbrechen: 6,6 % (7/106)
  • Verstopfung: 4,7 % (5/106)
  • Schwindel: 2,8 % (3/106)

Weitere adverse Ereignisse wurden von 6,6 % der Patienten (7/106) berichtet.

Jeder 3. Patient sehr zufrieden trotz adverser Ereignisse

Um zu ermitteln, bei welchen Patienten Ubrogepant gut wirken würde, wurden prädiktive Faktoren, ein „guter Responder“ zu sein, bestimmt. Damit war gemeint, dass in mindestens 75 % der behandelten Attacken Kopfschmerzlinderung mit Ubrogepant nach 2 Stunden eingetreten war. Patienten, bei denen Ubrogepant gut wirkte, hatten häufiger Migräne mit Aura, episodische Migräne und weniger als 5 vorhergehende, nicht erfolgreiche Behandlungsversuche (akut oder prophylaktisch). Vielversprechend für Wirksamkeit und Zufriedenheit schien auch zu sein, wenn vorherige Behandlungen mit CGRP-Antikörpern oder mit Onabotulinumtoxin A wirkten. Bei 58,5 % der Patienten (62/106), die gleichzeitig einen der CGRP-Antikörper einsetzten, sprachen vergleichbar viele gut auf die Behandlung an wie bei den Patienten, die nicht mit CGRP-Antikörpern behandelt wurden. Auch die Rate unerwünschter Ereignisse war vergleichbar, wenn auch die Rate moderater (statt milder) unerwünschter Ereignisse höher bei Patienten mit zusätzlichen CGRP-Antikörpern war (11/62; 47,8 % versus 3/44; 17,6 %; p = 0,048). 16 Patienten hatten eine Historie mit signifikanten kardiovaskulären oder zerebrovaskulären Erkrankungen. Es wurden trotzdem keine ernsten adversen Ereignisse berichtet.

Gute Wirksamkeit häufiger bei Migräne mit Aura und episodischer Migräne

Im Alltag eines Kopfschmerzzentrums konnte somit die Wirksamkeit und Verträglichkeit der Migräne-Akutbehandlung mit Ubrogepant bestätigt werden. Dies Studie zeigt zudem Faktoren auf, die für eine wirksame Behandlung sprechen. Die Häufigkeit adverser Ereignisse, schreiben die Autoren, war jedoch höher, als es in den klinischen Studien gesehen wurde.

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