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Ist eine radikale Therapie bei Niedrigrisiko-Prostatakrebs sinnvoll?

Original Titel:
Can patients with low-risk prostate cancer really benefit from radical treatment?: A systematic review and network meta-analysis

Kurz & fundiert

  • Wie effektiv sind Behandlungen von Niedrigrisiko-Prostatakrebs im Vergleich?
  • Meta-Analyse von 22 Studien mit insgesamt 185 363 Teilnehmern
  • Brachytherapie und Radikale Prostatektomie zeigen eine geringere krebsspezifische Sterblichkeitsrate im Vergleich zu externer Strahlentherapie und aktiver Überwachung
  • In der Gesamtmortalität gab es keinen Unterschied zwischen den vier Behandlungsmethoden

 

DGP – In einer Meta-Analyse von 22 Studien zur Effektivität der drei gängigsten Behandlungsansätze bei Niedrigrisiko-Prostatakrebs zeigen Brachytherapie und Radikale Prostatektomie die niedrigste krebsspezifische Sterberate. Insgesamt wurden keine signifikanten Unterschiede in der Gesamtmortalität festgestellt.


Im Falle von Niedrigrisiko-Prostatakrebs sind aktive Überwachung, Strahlentherapie oder eine Radikale Prostatektomie die häufigsten Behandlungsmethoden. Wie effektiv diese Behandlungen im Vergleich zueinander sind, ist jedoch umstritten. In einer Meta-Analyse von 22 Studien aus drei Datenbanken haben Wissenschaftler krebsspezifische Sterberate und Gesamtmortalität bei Anwendung dieser Behandlungen verglichen.

Wie effektiv sind Behandlungen von Niedrigrisiko-Prostatakrebs im Vergleich?

Für die Metanalyse wurden bis Juni 2020 veröffentlichte Studien auf Pubmed, Embase und Web of Science ausgewählt, die die Effekte von aktiver Überwachung, Radikaler Prostatektomie und Strahlentherapie auf Patienten mit Niedrigrisiko-Prostatakrebs vergleichen. Die Ergebnisse von 22 Studien mit insgesamt 185.363 Patienten wurden gepoolt und statistisch ausgewertet (95 % Konfidenzintervall, KI, und Chancenverhältnis Odds Ratio, kurz OR).

Krebsspezifische Sterblichkeitsrate bei Brachytherapie und Radikaler Prostatektomie am geringsten

Der Vergleich der Daten zeigte, dass die Mortalität aufgrund von krebsspezifischen Ursachen für die Radikale Prostatektomie signifikant geringer ist als die für aktive Überwachung (OR: 0,46; 95 % KI: 0,34 – 0,64) und externer Bestrahlungstherapie (OR: 0,66; 95 % KI; 0,46 – 0,96). Kein signifikanter Unterschied wurde hingegen zur Brachytherapie (OR: 0,63; 95 % KI: 0,41 – 1,03) festgestellt. Diese zeigte eine ähnliche krebsspezifische Mortalitätsrate wie die Prostatektomie. Die Brachytherapie erzielte die besten Ergebnisse in Bezug auf die Gesamtmortalität, zeigte jedoch keinen signifikanten Unterschied zu den drei anderen Behandlungsarten.

Keine signifikanten Unterschiede in der Gesamtmortalität der Behandlungsarten

Insgesamt zeigten Brachytherapie und Radikale Prostatektomie eine ähnliche, den anderen Behandlungsansätzen signifikant überlegene, krebsspezifische Überlebensrate, Bei der Gesamtmortalität konnten jedoch keine signifikanten Unterschiede festgestellt werden.

 

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