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Familiäres Prostatakarzinom: Erkrankungsrisiko und Verlauf im Vergleich zum sporadischen Prostatakarzinom

Original Titel:
Familial prostate cancer and genetic predisposition

Kurz & fundiert

  • Literaturrecherche und Analyse zur genetischen Prädisposition und Verlauf von Prostatakrebs bei positiver Familienanamnese
  • Risiko einer Erkrankung hängt von Anzahl, Verwandtschaftsgrad und Erkrankungsalter der Männer in der Familie ab
  • Inzidenz erhöht Erkrankungsalter und Erkrankungsalter früher im Vergleich zum sporadischen Prostatakarzinom

 

DGP – In einer Literaturrecherche und Analyse wurden Inzidenz, Diagnose und klinischer Verlauf sowie mögliche genetische Ursachen des familiären mit dem sporadischen Prostatakarzinom verglichen. Die Autoren raten zu Strategien bei einer positiven Familienanamnese.


Bei 20 % aller Prostatakarzinompatienten liegt in der Familie zumindest ein Fall von Prostatakrebs bei einem erstgradig Verwandten vor, was das Prostatakarzinom zu dem Tumor mit dem höchsten Anteil einer positiven Familienanamnese macht. Bei einem Teil der Patienten handelt es sich um genetische Prädisposition. In einer Literaturrecherche und Analyse haben Wissenschaftler daher Studien zur Inzidenz, Diagnose und dem klinischen Verlauf sowie der genetischen Prädisposition von familiären und sporadischem Prostatakarzinom verglichen. Die Literaturrecherche wurde mittels der medizinisch-wissenschaftlichen Datenbanken PubMed und Embase durchgeführt.

Anzahl, Verwandtschaftsgrad und Erkrankungsalter der Männer in Familie für Erkrankungsrisiko ausschlaggebend

Aus der Analyse wurde gefolgert, dass das Risiko einer Prostatakrebserkrankung von Anzahl, Verwandtschaftsgrad und Erkrankungsalter der betroffenen Männer in der Familie abhängt. Dabei ist im Vergleich zu einem sporadischen Prostatakarzinom die Inzidenz erhöht und das Erkrankungsalter niedriger.

Aggressiverer Verlauf bei Keimbahnmutation

Liegt eine Keimbahnmutation vor, so ist der klinische Verlauf im Vergleich zum sporadischen Prostatakarzinom aggressiver. Beim Nachweis einer Keimbahnmutation kann daher eine intensivere Therapie notwendig sein.

Die Autoren schlussfolgerten, dass die Erhebung einer detaillierten Familienanamnese für eine Risikoeinschätzung essenziell sei und daher ggf. ein Stammbaum mit Karzinomanamnese der Familie erstellt werden solle. Bei Familien mit hohem Prostatakrebsrisiko sollte eine genetische Beratung stattfinden und ein prostataspezifisches Antigen Screening (PSA-Screening) jährlich ab dem 40. Lebensjahr durchgeführt werden.

 

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