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Abnehmen lohnt sich – Übergewichtige Kinder haben ein erhöhtes Risiko, als Erwachsene an Darmkrebs zu erkranken

Original Titel:
Change in weight status from childhood to early adulthood and late adulthood risk of colon cancer in men: a population-based cohort study

DGP – Übergewichtige Jungen haben ein erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens an Darmkrebs zu erkranken, wenn sie nicht vor dem frühen Erwachsenenalter an Gewicht verlieren. Das war das Ergebnis einer aktuellen Studie. Männer, die sowohl als Kind als auch als junger Erwachsener übergewichtig waren, hatten ein mehr als doppelt so hohes Darmkrebs-Risiko.


Es gibt immer mehr Hinweise darauf, dass Übergewicht das Darmkrebs-Risiko erhöht. Dies konnte beispielsweise in einer aktuellen, groß angelegten Studie mit Männern und Frauen gezeigt werden (Studie von Levi und Kollegen, 2017 in der medizinischen Fachzeitschrift Cancer veröffentlicht). Doch spielt es eine Rolle, in welchem Alter die Personen übergewichtig waren? Erhöht speziell Übergewicht in der Kindheit das Darmkrebs-Risiko? Und wie sieht das aus, wenn das übergewichtige Kind abnimmt? Ist auch dann noch das Risiko, im Laufe des Lebens an Darmkrebs zu erkranken, erhöht? Diese Fragen stellte sich ein dänisches Forscherteam.

Forscher analysierten die Daten von mehr als 64000 Jungen

Die dänischen Wissenschaftler analysierten mit Unterstützung aus England Daten von 64675 Männer, um Antworten auf ihre Fragen zu erhalten. Das Gewicht und die Größe der Männer wurden protokolliert, als diese 7 oder 13 Jahre alt waren. Diese Messungen wurden einige Jahre später wiederholt. Die Männer waren zum Zeitpunkt der zweiten Messung zwischen 17 und 26 Jahre alt. Je nach Gewicht wurden die Jungen bzw. Männer in zwei Gruppen eingeteilt: normalgewichtig und übergewichtig. Die Wissenschaftler untersuchten, ob es einen Zusammenhang zwischen einer Gewichtsveränderung im jungen Erwachsenenalter und der Entwicklung von Darmkrebs gab.

Langanhaltendes Übergewicht erhöhte das Darmkrebs-Risiko

Insgesamt erkrankten 751 der Jungen im Erwachsenenalter an Darmkrebs. Auffällig war, dass die Männer, die sowohl im Alter von 7 als auch im frühen Erwachsenenalter (zwischen 17 und 26 Jahren) übergewichtig waren, ein höheres Risiko hatten, als Erwachsene an Darmkrebs zu erkranken, als die Männer, die zu den beiden Zeitpunkten normalgewichtig waren. Das Risiko für die übergewichtigen Kinder war Berechnungen zufolge 2,7-mal so hoch wie für die normalgewichtigen Kinder.

Übergewichtige Kinder, die bis zum frühen Erwachsenenalter Normalgewicht erreichten, hatten kein erhöhtes Darmkrebs-Risiko

Interessanterweise war das bei den Jungen, die zwar im Alter von 7 Jahren übergewichtig waren, jedoch im frühen Erwachsenenalter Normalgewicht erreichten, nicht der Fall. Diese Kinder hatten kein erhöhtes Risiko, im Laufe ihres Lebens an Darmkrebs zu erkranken. Genauso verhielt es sich bei Männern, die erst im Alter zwischen 17 und 26 Jahren von Übergewichtig geplagt waren, aber nicht bereits als 7-Jähriger. Auch diese Männer hatten kein erhöhtes Darmkrebs-Risiko. Ähnliche Ergebnisse kamen bei der Analyse der Daten von den 13-Jährigen heraus.

Übergewicht in der Kindheit, welches bis zum frühen Erwachsenenalter anhielt, schien somit das Risiko, im Laufe des Lebens an Darmkrebs zu erkranken, zu erhöhen. Verloren die Kinder jedoch ihr Übergewicht, bevor sie ein Alter zwischen 17 und 26 Jahren erreichten, oder entwickelten sie das Übergewicht erst im frühen Erwachsenenalter, bestand kein erhöhtes Darmkrebs-Risiko. Es ist demnach sehr wichtig, dass übergewichtige Kinder möglichst bald an Gewicht verlieren, um das Darmkrebs-Risiko nicht zu erhöhen. Auch für das Diabetes-Risiko scheint es von großer Bedeutung zu sein, dass übergewichtige Kinder, noch bevor sie das frühe Erwachsenenalter erreichten, ihr Übergewicht verlieren, wie die Wissenschaftler in einer weiteren aktuellen Studie zeigten (Studie von Bjerregaard und Kollegen, 2018 in der medizinischen Fachzeitschrift The New England journal of medicine veröffentlicht). Es ist jedoch anzumerken, dass in beiden Studien nur Jungen bzw. Männer untersucht wurden. Ob das gleiche auch für Mädchen bzw. Frauen gilt, muss in weiteren Studien erforscht werden.

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