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Nicht-alkoholische Fettleber erhöht Depressionsrisiko

Original Titel:
Is Fatty Liver Associated With Depression? A Meta-Analysis and Systematic Review on the Prevalence, Risk Factors, and Outcomes of Depression and Non-alcoholic Fatty Liver Disease

Kurz & fundiert

  • Nicht-alkoholische Fettleber: höheres Depressionsrisiko?
  • Systematischer Review mit Meta-Analyse
  • 10 Studien, über 2 Mio. Patienten mit NAFLD
  • Erhöhtes Risiko für Depression bei Fettleber und Steatohepatitis
  • Risikofaktoren: Diabetes, Rauchen, hoher BMI

 

DGP – Weltweit steigt die Zahl der Patienten mit nicht-alkoholischer Fettleber (NAFLD) sowie von Patienten mit Depression. Ein systematischer Review über mehr als 2 Mio. NAFLD-Patienten fand, dass das Depressionsrisiko bei der Lebererkrankung erhöht ist. Risikofaktoren waren Diabetes, Rauchen und zu hohes Körpergewicht (BMI).


Weltweit steigt die Zahl der Patienten mit nicht-alkoholischer Fettleber (NAFLD) sowie von Patienten mit Depression. Depressionen wurden bereits häufig mit Stoffwechselstörungen, Adipositas und Diabetes assoziiert. Frühere Studien deuteten auch auf häufigere Depressionserkrankungen bei Patienten mit NAFLD, jedoch lagen hierzu widersprüchliche Daten vor. Die vorliegende Studie untersuchte daher die Prävalenz von Depression bei Patienten mit NAFLD und versuchte, dafür relevante Faktoren zu ermitteln.

Die Forscher führten dazu eine systematische Recherche in den medizin-wissenschaftlichen Datenbanken Medline und Embase durch. Studien zu NAFLD und Depression mit Veröffentlichung bis März 2020 wurden betrachtet. Eine Meta-Analyse bestimmte die Häufigkeit von Depression bei Patienten mit NAFLD sowie der schwereren Form der nicht-alkoholischen Fettleber, der nicht-alkoholischen Steatohepatitis (NASH), und ermittelte mögliche Risikofaktoren für die psychische Folgererkrankung.

Systematischer Review mit Meta-Analyse über 10 Studien und 2 Mio. Patienten

10 Studien mit insgesamt 2 041 752 Patienten mit nicht-alkoholischer Fettleber wurden in die Analyse aufgenommen. Die zusammengefasste Prävalenz von Depression lag bei 18,21 % (95 % Konfidenzintervall, KI: 11,12 – 28,38 %) bei nicht-alkoholischer Fettleber (NAFLD) und 40,68 % (95 % KI: 25,11 – 58,37 %) bei Patienten mit nicht-alkoholischer Steatohepatitis (NASH). NAFLD erhöhte das Risiko für eine Depression signifikant (Odds ratio, OR: 1,29; 95 % KI: 1,02 – 1,64; p = 0,03). NASH-Patienten hatten im Vergleich zu NAFLD-Patienten ein noch weiter erhöhtes Depressionsrisiko (Risikorate, RR: 2,83; 95 % KI: 2,41 – 3,32; p < 0,001). Signifikante Risikofaktoren für Depression bei NAFLD-Patienten waren Diabetes, zu hohes Körpergewicht (body mass index, BMI), Rauchen und Lungenerkrankungen in der Vergangenheit. Zudem waren Frauen häufiger betroffen als Männer.

Erhöhtes Risiko für Depression bei Fettleber und Steatohepatitis

Die Analyse über 10 Studien mit Millionen Patienten demonstrierte ein deutlich erhöhtes Risiko für Depression bei einer Fettlebererkrankung. Ist die Erkrankung bereits in einem Stadium der Steatohepatitis (NASH) angelangt, liegt ein noch stärker erhöhtes Risiko für Depression vor. Als wichtige Risikofaktoren für Depression im Zusammenhang mit nicht-alkoholischer Fettleber stellten sich das weibliche Geschlecht und Diabetes, aber auch veränderliche Faktoren wie Gewicht und Rauchen heraus. Patienten könnten demnach womöglich ihr Depressionsrisiko durch Normalisierung des Gewichts und Rauchstopp positiv beeinflussen. Welche Mechanismen dem Zusammenhang zwischen Fettleber und Depression zugrunde liegen, ist noch nicht vollständig verstanden.

 

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