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Acetylsalicylsäure hat kaum Einfluss auf künstliche Befruchtung

Original Titel:
Effect of low-dose aspirin on the development of ovarian hyperstimulation syndrome and outcomes of assisted reproductive techniques in the women with PCOS, a randomized double-blinded clinical trial.

DGPNiedrig dosiertes ASS konnte das Risiko für eine mittelschwere bis schwere Hyperstimulation kaum verringern. Auch auf den Erfolg der künstlichen Befruchtung bestand kaum ein Einfluss.


Das ovarielle Hyperstimulationssyndrom kann bei einer hormonellen Stimulation durch Gonadotropine auftreten. Ein erhöhtes Risiko besteht bei Frauen mit PCO-Syndrom. Wissenschaftler aus dem Iran untersuchten jetzt, ob Acetylsalicylsäure (ASS) das Risiko für eine Hyperstimulation reduzieren kann und ob dies Auswirkungen auf die Ergebnisse der künstlichen Befruchtung hat.

Eine hormonelle Stimulation kann eine Überstimulation verursachen

Die Gonadotropine sind Sexualhormone, die die Eierstöcke anregen und so die Eizellreifung fördern. Zu ihnen zählen LH, FSH und hCG. Werden die Eierstöcke jedoch zu sehr angeregt, kann es zu einer Überstimulation kommen. Bei seltenen schweren Formen kann es zu Übelkeit, Erbrechen, Atembeschwerden und Wasseransammlungen im Bauch kommen. Im Verlauf kann es zu Nierenversagen oder Thrombosen kommen. ASS fördert den Blutfluss und könnte Thrombosen verhindern. Die Wissenschaftler untersuchten daher niedrig dosiertes ASS bei Frauen mit PCO-Syndrom.

Dazu beobachteten sie 232 unfruchtbare Frauen mit PCO-Syndrom zwischen 2010 und 2016 während ihren ersten Zyklen einer künstlichen Befruchtung. Die Frauen erhielten entweder ASS oder ein Placebo einmal täglich ab dem 21. Tag ihres Zyklus vor dem Start der ovariellen Stimulation. Bei den Frauen wurde das lange Protokoll mit GnRH-Agonisten durchgeführt. Der Eisprung wurde dann durch hCG ausgelöst.

ASS verringerte das Risiko für eine Überstimulation

Für die abschließende Auswertung blieben 109 Zyklen mit ASS und 105 Zyklen mit Placebo. In der ASS-Gruppe kam es in fast 35 % der Fälle zu einer mittelschweren oder schweren Hyperstimulation, in der Placebo-Gruppe in fast 31 %.

Dann werteten die Wissenschaftler den Erfolg der anschließenden künstlichen Befruchtung aus. Die Befruchtungsrate betrug etwa 72 % in der ASS-Gruppe und 65 % in der Placebo-Gruppe. Die Anzahl der Eizellen und der Embryonen sowie die Anzahl der Einnistungen und der klinischen Schwangerschaften war zwischen den Gruppen vergleichbar. Nur die Anzahl der Embryonen mit geringerer Qualität war unter ASS höher.

Niedrig dosiertes ASS konnte das Risiko für eine mittelschwere bis schwere Hyperstimulation nicht verringern, sondern erhöhte dieses eher minimal. Auch auf den Erfolg der künstlichen Befruchtung bestand kaum ein Einfluss.

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