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Familiäre Vorbelastung erhöht das Darmkrebs-Risiko – besonders bei jüngeren Personen

Original Titel:
Lower Relative Contribution of Positive Family History to Colorectal Cancer Risk with Increasing Age: A Systematic Review and Meta-Analysis of 9.28 Million Individuals

DGP – Personen, deren Eltern oder Kinder an Darmkrebs erkrankt sind, haben ein erhöhtes Risiko, ebenfalls an Darmkrebs zu erkranken. Dies gilt jedoch vor allem für jüngere Personen, wie die vorliegende Studie zeigte. Eine familiäre Vorbelastung wirkte sich bei jüngeren Personen nämlich stärker auf das Darmkrebs-Risiko aus als bei älteren Personen.


Es ist bereits bekannt, dass Personen, bei denen ein Verwandter ersten Grades (eigene Kinder oder eigene Eltern) an Darmkrebs erkrankt ist, ein erhöhtes Risiko haben, ebenfalls an Darmkrebs zu erkranken. Aus diesem Grund sollten Personen mit Darmkrebs in der Familie bereits im jüngeren Alter zur Darmkrebsvorsorge gehen. Doch erhöht Darmkrebs in der Familie das Darmkrebs-Risiko für alle Personen gleichermaßen? Oder macht es einen Unterschied, wie alt die Person ist? Dies wollten Wissenschaftler aus Hong Kong (China) nun herausfinden. Sie untersuchten, ob eine familiäre Vorbelastung das Darmkrebs-Risiko für Personen in verschiedenen Altersgruppen gleichermaßen erhöht oder, ob nur eine bestimmte Altersgruppe einem erhöhten Darmkrebs-Risiko ausgesetzt ist.

Wissenschaftler analysierten die Daten von 63 Studien

Die Wissenschaftler durchsuchten internationale Datenbanken nach Studien, in denen Wissenschaftler den Zusammenhang zwischen Darmkrebs bei einem Verwandten ersten Grades und dem Auftreten von Darmkrebs untersucht hatten und die bis zum März 2017 veröffentlicht wurden. Die Wissenschaftler fanden 63 geeignete Studien, sodass sie für ihre Analyse auf die Daten von insgesamt 9,28 Millionen Personen zurückgreifen konnten.

Eine familiäre Vorbelastung wirkte sich bei jüngeren Personen stärker auf das Darmkrebs-Risiko aus als bei älteren Personen

Bei der Auswertung der Daten wurde deutlich, dass sich das Darmkrebs-Risiko erhöhte, wenn Familienangehörige ersten Grades an Darmkrebs erkrankt waren. Personen mit einer entsprechenden familiären Vorbelastung hatten Berechnungen zufolge ein 76 % höheres Risiko als die Personen, bei denen weder die eigenen Kinder noch die eigenen Eltern an Darmkrebs erkrankt waren. Interessanterweise schien sich die familiäre Vorbelastung bei jüngeren Personen stärker auf das Darmkrebs-Risiko auszuwirken als bei älteren Personen. Wurden beispielsweise Personen unter 40 Jahren und Personen von mindestens 40 Jahren getrennt voneinander betrachtet, fiel auf, dass die familiäre Vorbelastung das Darmkrebs-Risiko der unter 40-jährigen mehr als verdreifachte, während bei den älteren Personen das Risiko durch die Krebserkrankung in der Familie nur um 42 % erhöhte wurde – also nicht mal verdoppelt wurde.

Wenn bei einem Verwandten ersten Grades Darmkrebs festgestellt wurde, erhöhte sich dadurch das Darmkrebs-Risiko bei jüngeren Personen stärker als bei älteren Personen. Die familiäre Vorbelastung schien sich somit bei jüngeren Personen stärker auf das Darmkrebs-Risiko auszuwirken. Die Autoren der Studie regen an, dass bei der Einschätzung des Darmkrebs-Risikos die familiäre Vorbelastung bei jüngeren Personen stärker gewichtet werden sollte als bei älteren Personen.

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