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Kombination von Schlafentzug und Lichttherapie: effektiv im Klinikalltag bei uni- und bipolarer Depression

Original Titel:
Combined sleep deprivation and light therapy: Clinical treatment outcomes in patients with complex unipolar and bipolar depression

DGP – Die kombinierte Chronotherapie mit Schlafentzug und Lichttherapie ist auch im klinischen Umfeld umsetzbar und kann Patienten mit unipolarer oder bipolarer Depression helfen, berichten Psychiater der Universitätsklinik Groningen in den Niederlanden. Die Methode zeigte in der offenen Studie rasche und anhaltende Effekte selbst bei solchen Patienten, die unter psychiatrischen Begleiterkrankungen leiden oder als therapieresistent galten.


Die Kombination von Schlafentzug und Lichttherapie wird auch kombinierte Chronotherapie genannt. Diese Behandlung kann kurz- und längerfristig positive Effekte bringen – und dies nach einigen Untersuchungen auch bei Patienten mit einer behandlungsresistenten Depression. Allerdings wird diese Form der Therapie bisher nur selten im klinischen Alltag umgesetzt. Experten der Universitätsklinik Groningen in den Niederlanden beschrieben nun, wie wirkungsvoll die Umsetzung der Methode in der Klinik sein kann.

Kombination von Schlafentzug und Lichttherapie: effektiv im Klinikalltag?

26 depressive Patienten mit unipolarer oder bipolarer Depression erhielten die kombinierte Chronotherapie. Dazu wurden drei Nächte mit Schlafentzug mit Erholungsnächten abgewechselt. Begleitend fand die Lichttherapie und die bisherige antidepressive medikamentöse Behandlung statt. Die Schwere der depressiven Symptome wurde vor Behandlungsbeginn sowie nach 1, 2 und 4 Wochen ermittelt (IDS-C-Skala).

Der Schweregrad der depressiven Symptome betrug vor der Behandlung im Mittel 39,3, in der 2. Woche 28,4 und in der 4. Woche 28,6. Bei einer Untergruppe von Patienten mit weiteren psychiatrischen Erkrankungen (z. B. Angsterkrankungen) nahm die Depressionsschwere von anfänglich 42,9 auf 34,9 nach 4 Wochen ab. Insgesamt zeigte die Behandlung bei jedem dritten Patienten Wirkung (34,6 %). Jeder fünfte Teilnehmer (19,2 %) erreichte Symptomfreiheit (Remission). In dieser offenen Studie wurde allerdings keine Kontrollgruppe getestet – ein Teil der Wirkung muss also auch dem Placeboeffekt zugeschrieben werden.

Rasche Verbesserung depressiver Symptome

Die Untersuchung demonstriert, dass die kombinierte Chronotherapie mit Schlafentzug und Lichttherapie auch im klinischen Umfeld umsetzbar ist und Patienten mit unipolarer oder bipolarer Depression helfen kann. Die Effekte stellen sich schnell ein und halten für mindestens einige Wochen an. Dies ist selbst bei solchen Patienten der Fall, die unter psychiatrischen Begleiterkrankungen leiden oder als therapieresistent gelten.

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