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Die fokale Therapie bei Prostatakrebs ist vielversprechend

Original Titel:
A Multicentre Study of 5-year Outcomes Following Focal Therapy in Treating Clinically Significant Nonmetastatic Prostate Cancer

DGP – Nur den Tumor selbst und nicht die gesamte Prostata zu behandeln, ist der Gedanke hinter einer fokalen Prostatakrebs-Therapie. Ziel ist es, die Nebenwirkungen der Krebsbehandlung so gering wie möglich zu halten. In der vorliegenden Studie konnte die fokale HIFU-Therapie vielversprechende Erfolge erzielen. Weitere, vergleichende Studien sind jedoch weiterhin nötig.


Wenn der Prostatakrebs noch auf die Prostata beschränkt ist und noch keine Absiedlungen (Metastasen) gebildet hat, wird in der Regel eine lokale Therapie gestartet. Hierzu zählen die Strahlentherapie und die operative Entfernung der Prostata. Bei beiden Methoden wird die komplette Prostata behandelt, was zu Nebenwirkungen wie Harninkontinenz und Erektionsproblemen führen kann. Ein relativ neuer Ansatz, der diese Nebenwirkungen reduzieren soll, ist die fokale Therapie. Hierbei wird nur der Tumor selbst und nicht die gesamte Prostata behandelt. Eine solche Therapie ist die fokale hochintensive fokussierte Ultraschall-Therapie (high-intensity focused ultrasound, HIFU). Doch wie wirksam ist diese Behandlungsmethode? Lässt sich mit dieser der Prostatakrebs unter Kontrolle halten? Dies untersuchten Wissenschaftler aus England mit Unterstützung aus den Niederlanden.

Mehr als 500 Männer mit einem lokal begrenzten Prostatakrebs bekamen eine fokale Therapie

Die Wissenschaftler untersuchten zu diesem Zweck 599 Prostatakrebs-Patienten (im Mittel 65 Jahre alt), die sich zwischen 2006 und 2015 einer fokalen HIFU-Therapie unterzogen. Hierbei wurden mithilfe eins bildgebenden Verfahrens und gezielten Gewebeproben die Lage des Tumors bestimmt und diese Bereiche gezielt behandelt. Voraussetzungen für dieses Behandlungsverfahren waren, dass der Krebs weder Metastasen gebildet noch Lymphknoten befallen hat noch ins benachbarte Gewebe gewachsen ist. Außerdem durfte der PSA (prostataspezifisches Antigen)-Wert nicht über 30 ng/ml liegen. Die Patienten wurden nach den jeweiligen Tumoreigenschaften in verschiedenen Risikogruppen eingeteilt. 84 % der Patienten (505 Patienten) befanden sich in den Gruppen mit einem mittleren oder hohen Risiko. Die Patienten wurden mindestens ein halbes Jahr lang begleitet (im Mittel 56 Monate). Die Kontrolluntersuchungen beinhalteten PSA-Messungen, Biopsien und bildgebende Verfahren.

Die fokale HIFU-Therapie lieferte vielversprechende Ergebnisse bezüglich der Kontrolle des Krebses und der Harnkontinenz

Bei der Auswertung der Patientendaten stellten die Wissenschaftler fest, dass 99 % der Patienten auch nach einem Jahr von Metastasen, einen krebsspezifischen Tod oder einer weiteren Krebsbehandlung verschont geblieben sind. Nach 3 Jahren war dies bei 92 % der Patienten und nach 5 Jahren bei 88 % der Patienten der Fall. Wurden die verschiedenen Ereignisse getrennt voneinander betrachtet, fiel auf, dass kein Patient innerhalb von 5 Jahren an dem Prostatakrebs starb. Berechnungen zufolge wiesen 98 % der Patienten auch nach 5 Jahren keine Metastasen auf. Auch bezüglich der Kontinenz lieferte die fokale Behandlung vielversprechende Ergebnisse. Von den 247 Patienten, die diesbezüglich zwei bis drei Jahre nach der Behandlung einen Fragebogen ausfüllten, berichteten 241 Patienten (98 %), komplett auf Einlagen verzichten zu können. Nur 2 % der Patienten waren somit von einer Harninkontinenz betroffen. Kein Mann benötigte jedoch mehr als eine Einlage pro Tag.

Eine fokale Therapie – also eine Behandlungsmethode, bei der nur ein Teil der Prostata behandelt wird – mit hochintensivem fokussiertem Ultraschall konnte bei bestimmten Prostatakrebs-Patienten somit gute mittelfristige Ergebnisse erzielen. Die meisten Patienten blieben auch nach 5 Jahren von Metastasen und weiteren Behandlungen verschont. Auch bezüglich der Kontinenz schien dieses Therapieverfahren vielversprechend zu sein. Weitere Studien, die diese Methode mit der operativen Entfernung der Prostata und der Strahlentherapie vergleichen, sind jedoch nötig, um feststellen zu können, ob dieses Verfahren mit den gängigen, gut untersuchten Behandlungsmethoden mithalten kann.

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